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List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik

Der Preis der Energiewende: Anstieg der Kostenbelastung einkommensschwacher Haushalte

Seit dem Jahr 2000 haben sich die Strompreise für private Haushalte mehr als verdoppelt. Von steigenden Stromkosten sind Millionen von armutsgefährdeten Haushalten besonders betroffen, weil diese Kosten regressive Wirkungen haben: Arme Haushalte haben einen größeren Anteil ihres Einkommens zur Finanzierung ihres Energiebedarfs aufzuwenden als wohlhabende Haushalte. Vor diesem Hintergrund untersucht der vorliegende Beitrag exemplarisch für einige Haushaltstypen mit geringem Einkommen, wie stark ihre Stromkostenbelastung in den Jahren 2006 bis 2016 relativ zu ihrem Einkommen zugenommen hat. Nach unseren Abschätzungen auf Basis empirischer Daten zum Energieverbrauch privater Haushalte mussten die von uns betrachteten armutsgefährdeten Haushaltstypen im Jahr 2016 allesamt mehr für Strom ausgeben als zur Deckung ihres Energiebedarfs zum Heizen und zur Warmwassererzeugung. Es muss davon ausgegangen werden, dass im Zuge der Energiewende der Strompreis auch in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Dies gilt insbesondere angesichts der stark gestiegenen Preise für Emissionszertifikate, die sich in der Steigerung der Börsenstrompreise bemerkbar machen. Damit stellt sich immer drängender die Frage nach Maßnahmen zur Abschwächung von weiteren Strompreisanstiegen und zur sozialen Abfederung ihrer regressiven Wirkungen.

Frondel, M. und S. Sommer (2018), Der Preis der Energiewende: Anstieg der Kostenbelastung einkommensschwacher Haushalte. List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, 44, 3, 335-356

DOI: 10.1007/s41025-018-0112-z