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GESCHICHTE

Von der „Abteilung Westen“ zum RWI

1926 
Das RWI wird von Ernst Wagemann, dem Gründer und ersten Präsidenten des Instituts für Konjunkturforschung, Berlin (heute: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), als „Abteilung Westen“ dieses Instituts begründet. Wagemann hatte 1925 das Berliner Institut nach amerikanischem Vorbild aufgebaut und so den Grundstein für eine selbständige (von Universitäten und anderen staatlichen Stellen unabhängige) institutionelle Wirtschaftsforschung in Deutschland gelegt. 

Die Initiative zur Errichtung der Essener Zweigstelle geht auf Walther Däbritz zurück, der damit Anregungen aus der Ruhrgebietswirtschaft folgte. Er übernahm auch die Leitung der Essener Filiale. Ihre Aufgabe war die Konjunkturbeobachtung im rheinisch-westfälischen Industrierevier. 

1929 bis 1938/39 
Das RWI entwickelt eine eigene Statistik zur Konjunkturbeobachtung im rheinisch-westfälischen Industriebezirk. 

Ab 1939 
Der Schwerpunkt der Arbeiten verlagert sich hin zur Industriestruktur des Reviers und seiner Hauptwirtschaftszweige Steinkohlenbergbau sowie Eisen- und Stahlindustrie. 

1943 
Am 27. Mai wird das RWI als rechtlich selbständiges Institut in Essen in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins gegründet. 

1945 
Nach Kriegsende werden die wirtschaftliche Bewältigung der Kriegsfolgen, der Wiederaufbau, die Wiedereingliederung in die Weltwirtschaft sowie die Voraussetzungen und Konsequenzen der europäischen Integration zu Forschungsthemen. Die Bedeutung der Ruhrgebiets-Montanindustrien für die Gesamtwirtschaft wächst, vielen zuvor regionalwirtschaftlich relevanten Fragestellungen kommt deshalb nun eine gesamtwirtschaftliche Bedeutung zu. 

Die Nachfrage nach wirtschaftswissenschaftlicher Beratung durch die öffentliche Hand steigt, neben der weitergeführten Konjunktur- und Regionalforschung weitet das RWI seine überregionalen Forschungsaufgaben aus und untersucht auch die Struktur der gesamten Volkswirtschaft. 

1949 
Das RWI wird Mitglied in der im selben Jahr gegründeten Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute. In diesem Rahmen erstellt es gemeinsam mit vier bzw. fünf anderen Forschungsinstituten in staatlichem Auftrag jeweils im Frühjahr und im Herbst eine Diagnose und Prognose der konjunkturellen Entwicklung der deutschen und der internationalen Wirtschaft (Gemeinschaftsdiagnose). 

1950 
Auf Anregung des Westdeutschen Handwerkskammertages wird im RWI ein Handwerksreferat eingerichtet. 

1975 
Das RWI beginnt mit dem Aufbau eines ökonometrischen Konjunkturmodells, das regelmäßig bei den konjunkturellen Untersuchungen eingesetzt wird. 

1978 
In Folge der Untersuchungen der Struktur der gesamten Volkswirtschaft startet das RWI im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft in Konkurrenz mit dem DIW, HWWA, IfW und Ifo mit der so genannten „Strukturberichterstattung“. 

2002 
Mit der Übernahme des Präsidentenamtes durch Christoph M. Schmidt und der Berufung von Prof. Wim Kösters (2003) und Prof. Thomas K. Bauer (2004) in den Vorstand des RWI wird die Forschungstätigkeit des RWI um die Bereiche Arbeitsmarktpolitik, Bildungspolitik und Migration erweitert. Zugleich wird die Organisationsstruktur des Instituts grundlegend überarbeitet, um den internationalen Anforderungen an die Forschung, insbesondere auch um den regelmäßigen Evaluierungen der Arbeiten des Instituts durch die Leibniz-Gemeinschaft, Rechnung zu tragen. 

2007 
Die „Gemeinschaftsdiagnose“ wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie frei ausgeschrieben und nicht länger von der Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute herausgegeben. Das RWI gehört der neuen „Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose“ an. 

2016 
Am 17. August 2016 erhält das RWI einen neuen Namen. Es heißt nun RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. 

2018 
Das RWI feiert das 75. Jubiläum seiner rechtlichen Selbständigkeit. Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist ein Festakt am 4. Juli in der Philharmonie Essen. In seinem Festvortrag bezeichnet Bundeswirtschaftsminister Dr. Peter Altmaier das RWI als „Leuchtturm in der deutschen Forschungslandschaft“. In einer Studie untersuchen die beiden Wirtschaftshistoriker Prof. Dr. Toni Pierenkemper und Prof. Dr. Rainer Fremdling die Institutsgeschichte des RWI im Kontext der empirischen Wirtschaftsforschung in Deutschland. Sie trägt den Titel „Wirtschaft und Wirtschaftspolitik in Deutschland – 75 Jahre RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. 1943-2018“ und ist komplett im Open Access zugänglich. Eine kurze Zusammenfassung bietet die RWI Impact Note "75 Jahre RWI: Ein Wegbereiter der Evidenzrevolution".

 


 

Bisherige RWI-Präsidenten: 
1926-1947: Ernst Wagemann 
1947-1952: Bruno Kuske 
1952-1972: Theodor Wessels 
ab 1972/73: Direktorium: Bernhard Filusch, Willi Lamberts, Gregor Winkelmeyer 
1986: Hans K. Schneider 
1989: Paul Klemmer 
seit 2002: Christoph M. Schmidt