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RWI Positionen #64

Reform des EU-Emissionshandels, aber richtig!

Alternativen zur Marktstabilitätsreserve

Die seit Jahren niedrigen Zertifikatspreise werden häufig als Begründung dafür angeführt, dass der EU-Emissionshandel reformiert werden muss. Politisch favorisiert wird aktuell die so genannte Marktstabilitätsreserve: ein regelbasierter Mechanismus, nach dem die Menge an Emissionsberechtigungen gesteuert wird. Alternative Reformvorschläge sind die Einführung einer Mindestpreisregelung sowie die Anpassung von Rahmenbedingungen im bestehenden System. Nach Evaluierung der drei Reformoptionen kommt diese RWI Position zu dem Schluss, dass es die beste Lösung wäre, den Emissionshandel möglichst in seiner Reinform zu belassen. Fehler aus der Vergangenheit könnten durch einen einmalig erfolgenden Eingriff beseitigt werden: die Löschung der 900 Millionen Zertifikate, die im Jahr 2014 aus dem Markt genommen wurden und in den Jahren 2019 und 2020 wieder auf den Markt gelangen sollen. Ist es politisch gewollt, könnte zusätzlich die künftige Emissionsobergrenze stärker abgesenkt werden als bisher vorgesehen. Entscheidender Vorteil des Emissionshandels in Reinform wäre, dass er nicht so stark politisch motivierten Eingriffen ausgeliefert ist wie die beiden anderen Reformvorschläge und zudem konjunkturstabilisierend wirkt.