Review of Evolutionary Political Economy

Ausgehend von empirischen Befunden zu den Wirkungen von Clusterpolitiken in Deutschland wird in diesem Beitrag das verfügbare Wissen zu den Wirkungen von Clusterpolitiken hinterfragt. Es gibt einen wachsenden Fundus an Erkenntnissen zu direkten Effekten von Politikmaßnahmen auf Clusterakteure, Clusterorganisationen und Innovationsnetzwerke der geförderten Cluster. Für einige Branchen, wie z.B. die Biotechnologie, gibt es Hinweise darauf, dass Clusterpolitiken einen wesentlichen Einfluss auf die Bildung neuer Unternehmen und entstehender sektoraler Strukturen hatten. Während die vorliegenden Informationen die Hypothese zu stützen scheinen, dass Clusterpolitiken positive Impulse für die Entwicklung von Clustern geben können, ist das tatsächliche Wissen über weitreichende Auswirkungen von Clusterpolitiken auf wirtschaftliche Strukturen und Prozesse noch recht begrenzt. Der Beitrag fragt nach den Gründen für diese Wissenslücke zwischen den Erwartungen, die in Clusterpolitiken gesetzt werden, und der verfügbaren Evidenz zu deren Wirkung. Wir identifizieren fünf Gründe: (i) Probleme bei der Erfassung des systemischen Charakters clusterpolitischer Interventionen und ihrer Wirkungen, (ii) Mängel in Hinblick auf die verwendeten Methoden, (iii) eine fehlende Informationsbasis, (iv) praktische Hintergründe (z.B. mangelndes Interesse der politischen Entscheidungsträger), die zu Mängeln bei den Anreizmechanismen führen und (v) die begrenzte Übertragbarkeit der Evaluationsergebnisse auf andere clusterpolitische Kontexte. Für zukünftige Evaluationen schlagen wir u.a. die Verwendung von systembezogenen Ansätzen zur Wirkungsanalyse auf der Basis von Mixed-Methods-Designs sowie vergleichende Fallstudien auf der Basis neuer Methoden wie Process Tracing vor. Um die Anreize für Evaluatoren zu verbessern, wäre ein zunehmendes Bewusstsein der politischen Entscheidungsträger für die Relevanz von Evaluationsstudien wichtig.