The gender gap in STEM: (Female) teenagers’ ICT skills and subsequent career paths
Der Fachkräftemangel in den Bereichen sogenannten MINT-Bereichen (Mathematik, Ingenieurs- und Naturwissenschaften sowie Technik) stellt weltweit eine erhebliche Herausforderung für die Industrie dar. Um diesem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken, ist ein umfassendes Verständnis der Berufswahlprozesse im MINT-Bereich notwendig. In dieser Studie leisten wir einen Beitrag zur bestehenden Forschung, indem wir das Zusammenspiel zwischen den digitalen Kompetenzen von Jugendlichen und ihren Karrierepräferenzen im MINT-Bereich untersuchen. Auf Basis repräsentativer Daten deutscher Jugendlicher zeigen wir, dass weibliche Jugendliche weniger wahrscheinlich eine Karriere im MINT-Bereich wählen, wenn sie in der Sekundarstufe eher unterdurchschnittliche digitale Kompetenzen besitzen. Dieser Zusammenhang besteht jedoch nicht für männliche Jugendliche. Ein Anstieg der digitalen Kompetenzen von Mädchen um 10 Prozentpunkte in der neunten Klasse geht mit einer um 2,95 Prozentpunkte höheren Wahrscheinlichkeit einher, einen MINT-Beruf zu wählen. Unsere Ergebnisse lassen sich dahingehend erklären, dass Jugendliche tendenziell Berufe wählen, in denen sie sich selbst als kompetent wahrnehmen – wobei weibliche Jugendliche ihr eigenes Potenzial möglicherweise unterschätzen. Durch den Einsatz verschiedener empirischer Ansätze zeigen wir zudem, dass digitale Kompetenzen als Moderator und nicht als Mediator der geschlechtsspezifischen Ausbildungswahl nach dem Sekundarschulabschluss wirken. Somit liefert diese Studie wertvolle Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Geschlecht, digitalen Kompetenzen und Bildungsentscheidungen und identifiziert einen weiteren Hebel, um den Fachkräftemangel im MINT-Bereich zu lindern.
Hertweck, F. und J. Lehner (2025), The gender gap in STEM: (Female) teenagers’ ICT skills and subsequent career paths. PLoS ONE, 20, 1, e0308074