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2018

Peter Bofinger, Lars P. Feld, Christoph M. Schmidt, Isabel Schnabel, Volker Wieland

Konjunkturprognose 2018 und 2019

21. März 2018

Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzt sich fort. Der Sachverständigenrat erhöht seine Prognose für das Jahr 2018 geringfügig und erwartet für die Jahre 2018 und 2019 jahresdurchschnittliche Zuwachsraten des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,3 % beziehungsweise 1,8 %. Im Vergleich zur Prognose des Jahresgutachtens 2017/18 leisten die Ausfuhren einen etwas höheren Wachstumsbeitrag, während der Beitrag der inländischen Nachfragekomponenten geringer ausfällt. Die Zuwachsraten des BIP werden in den Jahren 2018 und 2019 somit voraussichtlich oberhalb des geschätzten Potenzialwachstums von 1,3 % liegen, sodass die Überauslastung der deutschen Wirtschaft weiter zunimmt. Auf dem Arbeitsmarkt hat die Anzahl der Erwerbstätigen einen neuen Höchststand erreicht, die Relation von Arbeitslosen zu offenen Stellen liegt auf dem niedrigsten Stand der vergangenen 25 Jahre. Die Knappheit an Arbeitskräften dürfte die Wachstumsdynamik zunehmend bremsen. Nach dem kräftigen Wachstum der vergangenen Jahre befindet sich die deutsche Wirtschaft somit in einer Hochkonjunkturphase. In dieser konjunkturellen Konstellation trägt die anhaltend expansive Geldpolitik der EZB dazu bei, dass die Überauslastung weiter zunimmt. Werden die geplanten fiskalischen Maßnahmen des Koalitionsvertrags von CDU, CSU und SPD umgesetzt, gehen hiervon zusätzliche expansive Impulse aus. Zu der leichten Aufwärtsrevision der Prognose trägt vor allem das nochmals verbesserte außenwirtschaftliche Umfeld bei. Die Weltwirtschaft erlebt derzeit die erste synchrone Expansionsphase seit Ausbruch der Finanzkrise vor rund zehn Jahren. Der Sachverständigenrat hebt seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft im Jahr 2018 leicht auf 3,4 % an und erwartet für das Jahr 2019 einen Anstieg von 3,1 %. Für den Euro-Raum prognostiziert der Sachverständigenrat kräftige Zuwachsraten des BIP in Höhe von 2,3 % im Jahr 2018 und 1,9 % im Jahr 2019. Die positiven Wachstumsaussichten dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung zuletzt zugenommen haben. Neben dem Wahlergebnis in Italien und dem unsicheren Ausgang der Brexit-Verhandlungen trägt hierzu insbesondere die angekündigte Zollerhöhung auf Stahl und Aluminium durch die Vereinigten Staaten bei. Für die Fortsetzung des globalen Aufschwungs ist ein reibungslos funktionierender Welthandel von zentraler Bedeutung. Eine Spirale aus protektionistischen Maßnahmen hätte deutliche negative Auswirkungen auf die globale und die deutsche Wirtschaft.

Sachverständigenrat zur Begutachtung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

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