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Ariadne-Analyse

2023

Kathrin Kaestner, Manuel Frondel, Andreas Gerster, Ralph Henger, Christian Oberst, Michael Pahle, Antonia Schwarz, Puja Singhal

Erkenntnisse zur Energiekrise aus dem Ariadne Wärme- & Wohnen-Panel

Der Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 und seine Folgen für die Energiepreise sowie die Versorgungssicherheit in Deutschland haben verdeutlicht, wie wichtig eine strategische Koordination von Klima- und Energiepolitik ist. Es gilt seither die Maxime, dass der Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung und die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen schneller als bisher erfolgen muss. Deutlich wurde zudem, wie eng die Klima- mit der Sozialpolitik verbunden ist: Höhere Energiekosten forcieren zwar einerseits den Umstieg von fossilen auf Erneuerbare Energien, führen aber andererseits zu stärkeren Belastungen der Privathaushalte. Wegen der infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine stark gestiegenen Energiepreise, insbesondere von Erdgas, hat die Bundesregierung drei Entlastungspakete auf den Weg gebracht, welche die Haushalte und Unternehmen in Milliardenhöhe finanziell entlasten sollen. Bei der Ausgestaltung der Entlastungspakete wurde einmal mehr deutlich, wie dürftig die Informationslage über die Energiekosten und energetischen Sanierungsbedarfe im Gebäudesektor ist – und wie sehr die Ausgestaltung politischer Maßnahmen „im Blindflug“ erfolgt und somit nicht unbedingt sozial gerecht ist. Nur wenig belastbares Datenmaterial steht zur Verfügung, um abschätzen zu können, welche finanziellen Kosten für den Staatshaushalt mit den Entlastungspaketen verbunden sind und welche Entlastungswirkungen diese bei den privaten Haushalten unterschiedlicher Einkommensgruppen entfalten. Ein wesentlicher Schritt zur Schließung dieser Informationslücke stellt das im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kopernikus-Projekts Ariadne neu etablierte Wärme- & Wohnen-Panel dar. Mit Hilfe dieser Daten kann eine Vielzahl von Fragestellungen rund um die Wärmewende untersucht werden. Seit dem Jahr 2021 werden in jährlichen Befragungen von rund 15.000 privaten Haushalten neben den sozio-ökonomischen Haushaltscharakteristika umfassende Angaben zu Gebäude- und Heizeigenschaften, energetischen Sanierungen, Energieverbrauchswerten und Energiekosten erhoben. Damit verknüpft das Panel in bislang einzigartiger Weise Gebäudecharakteristika mit den sozioökonomischen Charakteristika der Bewohnerinnen und Bewohner und ist dadurch die aktuellste und wohl auch passgenaueste Informationsquelle für politische Entscheidende zur Entwicklung kurz- und langfristiger, sozialverträglicher Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudesektor. Die vorliegende Ariadne-Analyse besteht aus einer Sammlung von vier vorab von den Medien aufgegriffenen Kurzanalysen zur Ausgestaltung und Wirkungsweise der drei Entlastungspakete.

Kopernikus-Projekt Ariadne

DOI: 10.48485/pik.2023.010