Binnenwirtschaftlicher Aufschwung setzt sich fort
Der Konjunkturaufschwung in Deutschland setzt sich fort. Zuletzt hatten sich seine Triebkräfte zu Gunsten der Inlandsnachfrage verschoben. Insbesondere die privaten Konsumausgaben und der staatliche Konsum legten kräftig zu, während die Anlageinvestitionen nur schwach aufwärts gerichtet waren. Die Außenwirtschaft dämpfte per saldo die Expansion. An diesen Tendenzen dürfte sich im Prognosezeitraum wenig ändern. Motor der Expansion werden voraussichtlich die verfügbaren Einkommen bleiben. Konjunkturelle Impulse kommen von den Ausgaben des Staates im Zusammen-hang mit der Flüchtlingsmigration. Das BIP wird im kommenden Jahr voraussichtlich um 1,8% und im Jahr 2017 um 1,7% steigen, nach einem Plus von 1,7% in diesem Jahr. Dabei ist ein beschleunigter Preisauftrieb von 1,1% (2016) bzw. 1,6% (2017) zu erwarten, insbesondere weil die dämpfenden Effekte der gesunkenen Energiepreise auslaufen. Der Beschäftigungsaufbau setzt sich fort, jedoch dürfte die Arbeitslosenquote allmählich steigen, weil mehr und mehr Asylbewerber mit geringer Qualifikation in den Arbeitsmarkt eintreten. Die staatlichen Ausgaben für Flüchtlinge, aber auch eine leicht expansiv aus-gerichtete Finanzpolitik lassen den staatlichen Budgetüberschuss von voraussichtlich 26 Mrd. € in diesem Jahr auf 7 Mrd. € in Jahr 2016 sinken.
Döhrn, R., G. Barabas, A. Fuest, H. Gebhardt, P. An de Meulen, M. Micheli, S. Rujin, T. Schmidt und L. Zwick (2015), Binnenwirtschaftlicher Aufschwung setzt sich fort. RWI Konjunkturberichte, 66, 4, 5-21