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RWI Konjunkturberichte

2011

György Barabas, Roland Döhrn, Heinz Gebhardt, Torsten Schmidt, Klaus Weyerstraß

Projektion der mittelfristigen Wirtschaftsentwicklung bis 2015

Die deutsche Wirtschaft hat sich im vergangenen Jahr – gestützt durch eine expansive Geld- und Finanzpolitik – überraschend schnell von dem im Jahr 2009 erlittenen Einbruch erholt. Neben der Nachfrage aus dem Ausland trugen vor allem die Anlageinvestitionen und der Konsum zum Anstieg der Wirtschaftsleistung bei. Die konjunkturstimulierenden Maßnahmen laufen nun allmählich aus, und die Finanzpolitik ist seit Beginn dieses Jahres auf einen Konsolidierungskurs eingeschwenkt. Auch wird die EZB ihren geldpolitischen Kurs nach und nach straffen. Daher dürfte das hohe Expansionstempo nicht beibehalten werden. Das Produktionspotenzial ist in Reaktion auf die rückläufige Sachkapitalbildung während der Rezession nur wenig gewachsen, und auch nach Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise verstärkt sich seine Zunahme nur allmählich. Gleichwohl wurden die mittelfristigen Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft, anders als noch zu Beginn der Krise befürchtet, nicht wesentlich beeinträchtigt. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass sich die Arbeitsmarktlage in der Rezession nur wenig verschlechterte und die strukturelle Arbeitslosigkeit, im Gegensatz zu früheren Konjunktureinbrüchen, allem Anschein nach nicht gestiegen ist. Auch dürfte die Krise entgegen manchen Erwartungen nicht dazu geführt haben, dass in einigen Wirtschaftsbereichen ein Teil des Kapitalstocks obsolet wurde.

Barabas, G., R. Döhrn, H. Gebhardt, T. Schmidt und K. Weyerstraß (2011), Projektion der mittelfristigen Wirtschaftsentwicklung bis 2015. RWI Konjunkturberichte, 62, 1, 95-101

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