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Ruhr Economic Papers #422

2013

Michael Kind, Jan Kleibrink

Sooner or Later – Economic Insecurity and the Timing of First Birth

Dieses Papier analysiert den Einfluss ökonomischer Unsicherheit auf den Zeitpunkt der Geburt des ersten Kindes. Dabei wird auf Grundlage von Daten des SOEP mit Hilfe von Survival Analysis Methoden untersucht, ob ökonomische Unsicherheit einen Einfluss auf Fertilitätsentscheidungen hat. Dabei wird zunächst Unsicherheit auf der individuellen Ebene, sowohl subjektiv als auch objektiv gemessen, als Einfluss genutzt. Um eine mögliche Endogenität dieser subjektiven Einflüsse auf die Fertilitätsentscheidung zu vermeiden, wird ökonomische Unsicherheit außerdem auf höheren Ebenen durch die Arbeitslosenquoten auf Bundes- sowie Berufsebene und die gesamtwirtschaftliche Situation (ifo Geschäftsklimaindex) gemessen. So können kausale Effekte von ökonomischer Unsicherheit auf die individuelle Fertilitätsentscheidung identifiziert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass zukünftige Eltern bei dem Zeitpunkt des ersten Kindes auf ökonomische Unsicherheit reagieren, wobei die Reaktionen je nach Geschlecht unterschiedlich ausfallen. Während Männer die Fertilitätsentscheidung in ökonomisch sicheren Zeiten realisieren, sind Frauen eher geneigt in sicheren Zeiten zu warten und Fertilität in ökonomisch schlechtere Zeiten zu verschieben. Während die Ergebnisse für Frauen auf den ersten Blick überraschend erscheinen, sind sie vor dem Hintergrund der Auswirkungen auf die Karriere zu verstehen. Frauen verlassen nach der Geburt eines Kindes in einer Mehrzahl der Fälle für einige Zeit den Arbeitsmarkt. Da dieses Verhalten in ökonomisch guten Zeiten hohe Opportunitätskosten mit sich bringt, verschieben Frauen den Zeitpunkt, um in guten Zeiten im Beruf zu bleiben.

ISBN: 978-3-86788-478-5

JEL-Klassifikation: J13

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