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RWI Materialien #69

2012

Roland Döhrn, Tobias Kitlinski, Simeon Vosen

Schwache Auslandsnachfrage dämpft Konjunktur - Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen 2012

In Nordrhein-Westfalen hat die Konjunktur im Verlauf des Jahres 2011 spürbar an Schwung verloren. Dabei dürfte das Expansionstempo sogar etwas stärker nachgelassen haben als in Deutschland insgesamt. Dies liegt zum einen an der höheren Bedeutung der Stahlindustrie, die sensibler als andere Branchen auf Änderungender gesamtwirtschaft lichen Aktivität regiert. Zum anderen schlägt die starke Ausrichtung der nordrhein-westfälischen Automobilindustrie auf europäische Märkte negativ zu Buche, da sich die Konjunktur im Euro-Raum stärker abkühlte als in anderen Regionen. Wir erwarten für 2011 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 2,8% im Vergleich zu 3,0% in Deutschland insgesamt. Um die Jahreswende 2011/12 dürfte die wirtschaftliche Entwicklung nahezu stagnieren, weil von der Außenwirtschaft keine Impulse ausgehen. Dies schlägt auf die Investitionen durch, während die Konsumnachfrage angesichts der günstigen Beschäftigungssituation robust bleiben dürfte. Im weiteren Verlauf des Jahres dürft e die Expansion etwas an Fahrt gewonnen. Für den Jahresdurchschnitt erwarten wir, dass das nordrhein-westfälische Bruttoinlandsprodukt um 0,6% zu nehmen wird, also mit der gleichen Rate wie im Bundesdurchschnitt. Ungeachtet der schwächeren Konjunktur dürfte sich die Lage am Arbeitsmarkt nicht verschlechtern. Zwar kommt der Beschäftigungsaufbau zum Stillstand. Jedoch werden die Unternehmen Auslastungsschwankungen wohl eher durch Kurzarbeit und die Nutzung von Flexibilisierungsspielräumen in den Tarifverträgen ausgleichen. Aus demographischen Gründen dürft e die Arbeitslosigkeit noch leicht zurückgehen. Die Arbeitslosenquote geht voraussichtlich von 8,1% in Jahr 2011 auf 7,8% im Jahr 2012 und läge damit unverändert um einen Prozentpunkt höher als in Deutschland insgesamt.

ISBN: 978-3-86788-354-2

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