Zum Hauptinhalt springen

RWI Konjunkturberichte

2010

Roland Döhrn

Die Lage auf dem Stahlmarkt: Zwischen flauer Nachfrage und steigenden Kosten

Zum Jahresende 2009 wurde der Monatsbericht „Eisen und Stahl“ des Statistischen Bundesamtes mit Auslaufen seiner rechtlichen Grundlage eingestellt. Die in ihm enthaltenen Daten bildeten eine wesentliche Grundlage des Stahlberichts des RWI, dessen Erscheinen sich deshalb dieses Mal verzögerte. Viele, aber nicht alle Statistiken werden von verschiedenen Institutionen fortgeführt. Die Produktion von Rohstahl sowie die Walzstahlerzeugung werden nun von der Wirtschaftsvereinigung Stahl erfasst, die auch die Außenhandelsstatistik des Statistischen Bundesamtes für die Bedürfnisse des Stahlbereichs aufbereitet. Die Statistik für den Stahlhandel wird vom Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS) fortgeführt. Beiden Institutionen sei dafür gedankt, dass sie uns diese Daten zeitnah überlassen. Konjunkturelle Schwankungen machen sich erfahrungsgemäß in der Stahlindustrie besonders deutlich bemerkbar. Die wichtigsten Stahlverwender sind die Investitionsgüterhersteller, die ihrerseits markante Konjunkturzyklen erleben. Verstärkt werden diese Ausschläge durch einen ausgeprägten Lagerzyklus. So war die weltweite Rohstahlerzeugung zur Jahreswende 2008/09 im Vorjahresvergleich um gut 20% und damit deutlicher als die Industrieproduktion eingebrochen (Schaubild 1). Ab April 2009 stieg sie allerdings bei wieder anziehender weltwirtschaftlicher Aktivität spürbar. Im ersten Halbjahr 2010 übertraf die Rohstahlerzeugung das Vorjahresniveau um 28% und lag damit sogar leicht über der in dem entsprechenden Zeitraum des Jahres 2008, als sie ihren bis dahin höchsten Stand erreicht hatte. Motor war vor allem China, wo die Produktion durch die Finanzkrise nur kurz beeinträchtigt worden war und alsbald wieder schnell zunahm. Aber auch in den Industrieländern erholte sich die Produktion inzwischen spürbar.

Döhrn, R. (2010), Die Lage auf dem Stahlmarkt: Zwischen flauer Nachfrage und steigenden Kosten. RWI Konjunkturberichte, 61, 2, 83-91

Link zum Dokument