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RWI Konjunkturberichte

2011

Roland Döhrn

Die Lage am Stahlmarkt: Am Beginn eines Abschwungs?

Der internationale Markt für Stahl hatte sich von dem tiefen Einbruch während der Rezession 2008/09 rasch erholt. Bereits im März 2010 übertraf die weltweite Rohstahlerzeugung das vor der Finanzkrise erreichte Niveau. Entscheidend hierfür war die ungebrochen kräftige Nachfrage in China, die dazu beitrug, dass dessen Anteil am weltweiten Stahlverbrauch auf fast 50% stieg. In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften hingegen lag bis zuletzt die monatliche Stahlerzeugung unter der vor der Rezession. Im Januar 2011 scheint die globale Rohstahlproduktion ihren Höhepunkt überschritten zu haben; jedenfalls ist sie seitdem in saisonbereinigter Betrachtung rückläufig. Ursache hierfür war zum einen, dass sich der Anstieg der Industrieproduktion weltweit deutlich verlangsamte; in China – in den vergangenen Jahren eine wesentliche Triebfeder – stagnierte sie im Verlauf dieses Jahres nahezu. Zum anderen scheint die Stahlerzeugung in der jüngsten Zeit stärker auf konjunkturelle Verlangsamungen zu reagieren als in der Vergangenheit. Hinzu kommen seit März Produktionseinschränkungen, zum Teil weil einige Stahlwerke unmittelbar von dem Erdbeben betroffen waren, insbesondere aber, weil wichtige Stahlverwender wie die Automobilindustrie ihre Produktion vorübergehend einschränken mussten. Dieser Effekt dürfte in den kommenden Monaten allerdings auslaufen.

Döhrn, R. (2011), Die Lage am Stahlmarkt: Am Beginn eines Abschwungs?. RWI Konjunkturberichte, 62, 2, 91-98

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