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RWI Positionen #61

2014

Philipp Breidenbach, Tanja Kasten

Warum warten? Plädoyer für eine Umsatzsteuerreform

Einheitlicher Steuersatz von 16,7% würde Effizienz und Transparenz erhöhen

Das deutsche Umsatzsteuersystem ist sehr komplex. Viele der zahlreichen Ermäßigungstatbestände, beispielsweise der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Blumen und Beherbergungsleistungen, sind schwer nachvollziehbar und in der Handhabung kompliziert. Die ursprüngliche Intention, vor allem Geringverdiener durch eine geringere Besteuerung von Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs zu entlasten, wird in der heutigen Ausgestaltung nicht erreicht. Bisher sind allerdings alle Reformbemühungen auf politischer Ebene gescheitert. Eine Studie des RWI zeigt, dass es ökonomisch sinnvoll ist, den ermäßigten Steuersatz vollständig abzuschaffen und gleichzeitig den Regelsatz aufkommensneutral auf 16,7% zu senken. Ein einheitlicher Umsatzsteuersatz würde nicht nur Abgrenzungsprobleme beseitigen, sondern auch zu Effizienzgewinnen bei Unternehmen, Konsumenten und Steuerverwaltung führen. Die durchschnittliche Umsatzsteuerbelastung von Geringverdienern wäre zwar geringfügig höher, eine Anpassung des einkommensteuerlichen Grundfreibetrags könnte diesen Nachteil jedoch merklich abschwächen.