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RWI Positionen #72

2018

Ottmar Edenhofer, Christoph M. Schmidt

Eckpunkte einer CO2-Preisreform

Gemeinsamer Vorschlag von Ottmar Edenhofer (PIK/MCC) und Christoph M. Schmidt (RWI)

Das Ziel des Pariser Klimaabkommens, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2°C zu begrenzen, erfordert eine emissionsneutrale Weltwirtschaft ab Mitte dieses Jahrhunderts. Ein sektorübergreifender und weltweiter CO2-Preis ist das kosteneffektivste Instrument, um dieses Ziel zu erreichen. Bisherige Bepreisungssysteme weisen jedoch ein zu niedriges Preisniveau auf und sind zudem nicht ausreichend international koordiniert. Deutschland sollte darauf dringen, dass im Europäischen Emissionshandel (EU ETS) ein Mindestpreis von 20 €/t CO2 ab 2020 eingeführt wird, der bis zum Jahr 2030 auf 35 €/t CO2 ansteigt. Sollte ein europaweiter Mindestpreis politisch nicht durchsetzbar sein, es aber eine große Koalition der Willigen unter den EU-Ländern geben, könnten flexible nationale CO2-Steuern die Differenz zwischen dem Preis am europäischen Zertifikatemarkt und dem unter den Willigen vereinbarten Mindestpreis ausgleichen. Zudem sollten in den nicht vom EU ETS erfassten Sektoren, insbesondere Verkehr und Wärme, die Energieabgaben so reformiert werden, dass sie sich ebenfalls am CO2-Gehalt orientieren. Diese Reform muss allerdings so ausgestaltet sein, etwa durch eine deutliche Reduzierung der Stromsteuer, dass sie nicht zulasten einkommensschwacher Haushalte geht.