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Eigentlich eine gute Nachricht – Weltweite Krebssterblichkeit bei Männern steigt bis 2050 stark an

Die Unstatistik des Monats September sind Meldungen zu einem weltweit erheblichen Anstieg der Krebssterblichkeit bei Männern.

So titelt merkur.de „Tödliche Krebs-Erkrankungen: Dramatischer Anstieg der Todesfälle bei Männern erwartet“. Statista meldet in einer Grafik mit dem Titel „Prognostizierte Anzahl von Krebstodesfällen weltweit im Zeitraum von 2022 bis 2050“ ähnliche Zahlen.

Hintergrund dieser Studie ist ein in der internationalen Fachzeitschrift Cancer erschienener Artikel zur Verbreitung von 30 verschiedenen Krebsarten in 2022 in 185 Ländern bzw. Regionen. Das Autorenteam hat hierzu Daten des „Global Cancer Observatory“ der „International Agency for Research on Cancer“ ausgewertet. Der Vergleich dieser Daten über verschiedene Ländergruppen unterschiedlichen Entwicklungsstands liefert durchaus sehr interessante Einblicke. Problematisch an der Studie ist der zweite Analyseschritt, auf dessen Ergebnisse sich die obigen Meldungen beziehen. In diesem zweiten Schritt nehmen die Autoren an, dass die für das Jahr 2022 ermittelten Raten konstant bleiben, und verwenden altersspezifische Bevölkerungsprojektionen, um die im ersten Schritt für das Jahr 2022 ermittelten länder- und altersspezifischen Krebsinzidenz- und Krebsmortalitätsraten bis zum Jahr 2050 fortzuschreiben. Damit zeigt das Autorenteam letztendlich nur, dass die Lebenserwartung weltweit ansteigt, also immer mehr Menschen in die Altersgruppe 65+ hineinwachsen. Wie die Autorinnen und Autoren nicht zuletzt in ihrem ersten Analyseschritt herausarbeiten, steigt die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken und an Krebs zu sterben jedoch insbesondere mit zunehmendem Alter.

Fazit: Die Nachricht, dass die weltweite Krebssterblichkeit bei Männern bis 2050 stark ansteigt, ist eigentlich eine gute Nachricht: Weltweit steigt die Lebenserwartung. Leider geht diese gute Nachricht aber mit einer schlechten Nachricht einher: Kommt es zu keinen erheblichen medizinischen Fortschritten, steigt auch die Anzahl der weltweiten Krebserkrankungen. Vor diesem Hintergrund wagen wir hier einmal eine weitere Prognose: Bis 2050 wird die Anzahl der an Demenz verstorbenen Menschen stark ansteigen. Denn Demenz ist eine weitere altersbedingte Krankheit.

Ihr/e Ansprechpartner/in dazu:
Prof. Dr. Thomas K. Bauer (RWI), Tel.: (0201) 8149-264  

Sabine Weiler (Kommunikation RWI), Tel.: 0201/ 8149-213, sabine.weiler@rwi-essen.de

Mit der „Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer, die STAT-UP-Gründerin Katharina Schüller und RWI-Vizepräsident Thomas K. Bauer jeden Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen. Alle „Unstatistiken“ finden Sie im Internet unter www.unstatistik.de und unter dem Twitter-Account @unstatistik.Unstatistik-Autorin Katharina Schüller ist zudem Mit-Initiatorin der „Data Literacy Charta“, die sich für eine umfassende Vermittlung von Datenkompetenzen einsetzt. Die Charta ist unterwww.data-literacy-charta.deabrufbar.

Weiterführende Literatur:„Grüne fahren SUV und Joggen macht unsterblich – Über Risiken und Nebenwirkungen der Unstatistik“, das zweite Unstatistik-Buch (ISBN 9783593516080), erhältlich im Buchhandel zum Preis von 22 Euro.

Bei Weiterverbreitung von Texten aus der Reihe "Unstatistik des Monats" muss klar erkennbar sein, dass es sich um die Übernahme eines fremden Textes handelt. Zudem ist die Quelle https://www.unstatistik.de zu nennen. Bitte informieren Sie die Pressestelle des RWI über die Verwendung des Textes unterpresse@rwi-essen.de. Das Urheberrecht bleibt bestehen.