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Vermehrter Robotereinsatz in der Industrie stabilisiert Beschäftigungsverhältnisse

Der gestiegene Einsatz von Robotern in der Industrie hat europaweit tendenziell zu stabileren Beschäftigungsverhältnissen geführt. Zudem hat er die Wahrscheinlichkeit für Beschäftigte erhöht, einen neuen Job zu finden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Untersuchung des RWI und des polnischen IBS. Sie zeigt allerdings auch, dass es zwischen Ländern und Beschäftigtengruppen große Unterschiede gibt. Besonders profitieren demnach Beschäftigte in Ländern mit niedrigen Arbeitskosten von der fortschreitenden Automatisierung.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der vermehrte Einsatz von Robotern in der Industrie hat in den Jahren 1998 bis 2017 europaweit tendenziell zu einer höheren Stabilität von Beschäftigungsverhältnissen geführt. Zudem hat er die Wahrscheinlichkeit für Arbeiterinnen und Arbeiter erhöht, einen neuen Job zu finden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des polnischen Institute for Structural Research (IBS). Sie wertet dazu Daten aus 16 europäischen Ländern aus.
  • Die Ergebnisse fallen allerdings in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich aus und hängen insbesondere von den dortigen Arbeitskosten ab.
  • In Ländern mit niedrigen Arbeitskosten, vor allem in zentral- und osteuropäischen Ländern, führte der gestiegene Robotereinsatz in der Industrie zu stabileren Beschäftigungsverhältnissen und mehr Neueinstellungen. In Ländern mit hohen Arbeitskosten führte der gestiegene Robotereinsatz in der Industrie hingegen zu weniger stabilen Beschäftigungsverhältnissen und weniger Neueinstellungen.
  • In Ländern mit niedrigen Arbeitskosten profitieren vor allem Arbeitskräfte in Berufen mit manuellen oder kognitiven Routineaufgaben vom gestiegenen Robotereinsatz. Der Einsatz von Robotern ersetzt dort offenbar nicht den menschlichen Arbeitseinsatz, sondern ergänzt ihn.
  • Während älteren Arbeiterinnen und Arbeitern in Ländern mit niedrigen Arbeitskosten offenbar insbesondere die stabileren Beschäftigungsverhältnisse zugutekommen, nützt den jüngeren vor allem, dass sie leichter einen neuen Job finden.
  • Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einführung von Robotern in den meisten europäischen Ländern zu einem Anstieg der Beschäftigung und einem Rückgang der Arbeitslosigkeit geführt hat, vor allem, weil weniger Beschäftigte arbeitslos wurden.
  • Für die Studie wurden Daten des „European Labour Force Survey“ (EU-LFS) der Jahre 1998 bis 2017 aus 16 Ländern verwendet: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Griechenland, Italien, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowenien, Spanien, Slovakei, Tschechien, Ungarn und Vereinigtes Königreich. Die Daten zum Robotereinsatz stammen von der „International Federation of Robotics“ (IFR).

„Unsere Studie zeigt, dass der vermehrte Einsatz von Industrierobotern eine Chance für die Beschäftigten sein kann und nicht immer eine Bedrohung darstellt“, sagt RWI-Arbeitsmarktexperte Ronald Bachmann. „Die großen Unterschiede zwischen Ländern und Beschäftigtengruppen zeigen aber auch, dass individuelle Lösungen gefragt sind, die die jeweiligen Rahmenbedingungen berücksichtigen.“

Dieser Pressemitteilung liegt Ruhr Economic Paper #933 „The Impact of Robots on Labour Market Transitions in Europe“ von Ronald Bachmann, Myrielle Gonschor, Piotr Lewandowski und Karol Madon zugrunde.

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Ihre Ansprechpartner/in dazu:
Prof. Dr. Ronald Bachmann, ronald.bachmann@rwi-essen.de, Tel. 0201 81 49-220,
Sabine Weiler (Kommunikation), sabine.weiler@rwi-essen.de, Tel.: 0201 8149-213

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