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RWI Konjunkturberichte

2021

Boris Blagov, Daniela Grozea-Helmenstein, Florian Kirsch, Klaus Weyerstraß

Die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland: Weltwirtschaft erholt sich mit regional unterschiedlicher Geschwindigkeit

Im Frühjahr 2021 wird die Entwicklung der Weltwirtschaft weiterhin durch die Corona-Pandemie geprägt. Zwar nahm die Wirtschaftsaktivität in der zweiten Jahreshälfte 2020 nach dem vorhergehenden tiefen Einbruch wieder deutlich zu. Steigende Infektionszahlen und damit verbundene verschärfte Eindämmungsmaßnahmen belasten jedoch vielerorts weiterhin die Aktivität in vielen Dienstleistungsbereichen. Das Verarbeitende Gewerbe zeigt hingegen eine kräftige Erholung. Die globale Industrieproduktion und der Warenhandel haben zum Jahresende das Vorkrisenniveau bereits wieder übertroffen. Hieran hatte insbesondere die starke Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft ihren Anteil. Gleichzeitig ist die Industrie auch in den anderen Ländern weniger als während der ersten Phase der Pandemie von den Eindämmungsmaßnahmen beeinträchtigt. Global zeigt sich eine heterogene Entwicklung in den verschiedenen Regionen. Während China als einzige große Volkswirtschaft im Jahr 2020 ein positives Wachstum verzeichnen konnte, bleibt das BIP andernorts teils noch deutlich hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Auch für das laufende Jahr zeichnen sich erhebliche Unterschiede ab. Während die chinesische Volkswirtschaft weiterhin kräftig wachsen dürfte und sich auch für die USA ein starkes Wachstum abzeichnet, wird die Entwicklung in Europa durch den starken Anstieg der Infektionszahlen seit dem Winter spürbar belastet, der erneut umfassende Eindämmungsmaßnahmen zur Folge hatte. Insgesamt zeichnet sich für das Jahr 2021 ein BIP-Wachstum in den betrachteten Volkswirtschaften von 6,0% ab. Mit der fortschreitenden Erholung dürfte sich das Wachstum im kommenden Jahr normalisieren, so dass es dann noch bei 3,9% liegen dürfte. Nicht zuletzt die gestiegenen Energiepreise tragen dazu bei, dass die Inflationsraten im Prognosezeitraum etwas höher als im Vorjahr ausfallen dürften. Die Entwicklung der Pandemie stellt weiterhin ein erhebliches Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung dar. Gelingt es nicht, insbesondere durch die Impfungen, die Ansteckungsgefahr zu verringern, dürfte dies die wirtschaftliche Erholung in einigen Dienstleistungsbereichen deutlich verzögern. Gleichzeitig bergen starke Anstiege der Infektionen das Risiko, dass es erneut zu verschärften Einschränkungen und einer Zurückhaltung seitens der Wirtschaftsakteure kommt. Mit zunehmender Dauer der Pandemie steigt die Belastung für die Unternehmen, und das Risiko steigt, dass es zu Insolvenzen und Unternehmensaufgaben kommt. Gleichzeitig dürfte es für einige Staaten schwieriger werden, die expansive Fiskalpolitik aufrecht zu erhalten.

Blagov, B., D. Grozea-Helmenstein, F. Kirsch und K. Weyerstraß (2021), Die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland: Weltwirtschaft erholt sich mit regional unterschiedlicher Geschwindigkeit . RWI Konjunkturberichte, 72, 1, 5-34

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