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RWI Positionen #56

2014

Christoph M. Schmidt, Nils aus dem Moore

Wie geht es uns? Die W3-Indikatoren für eine neue Wohlstandsmessung

Der Wohlstand einer Gesellschaft lässt sich nicht allein mit Hilfe ökonomischer Größen messen – weder sein Niveau noch die jüngste Entwicklung. Für die statistische Bericht-erstattung wird daher deutlich mehr benötigt, als lediglich die Wirtschaftsleistung zu erfassen. Bereits im Jahr 2013 hat eine vom Deutschen Bundestag eingesetzte Enquete-Kommission ein neues System für die Wohlstandsmessung in Deutschland vorgeschlagen, die W3-Indikatoren. Diesen Indikatorensatz sollte die Große Koalition jetzt nutzen, wenn sie das Thema „Gutes Leben“ in den Mittelpunkt ihrer Regierungsarbeit stellt. Der W3-Indikatorensatz umfasst in drei gleichberechtigten Säulen die Dimensionen „Materieller Wohlstand“, „Soziales und Teilhabe“ sowie „Ökologie“. Ein durchdachtes System aus „Leitindikatoren“ und „Warnlampen“ berücksichtigt sowohl die Vielschichtigkeit der menschlichen Existenz als auch die Anforderungen an eine einfache Kommunizierbarkeit. Eine Gewichtung, welche Kriterien für den Wohlstand des Einzelnen am wichtigsten sind, überlässt der Indikatorensatz bewusst dem jeweiligen Betrachter. Denn eine politische Normierung der individuellen Vorstellungen von Lebensqualität ist weder machbar noch wünschenswert