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RWI Positionen #66

2015

Katja Fels, Christoph M. Schmidt, Mathias Sinning

BAföG Plus: Deutschlands Hochschulfinanzierung neu denken

Nachgelagerte Studiengebühren können die soziale Schieflage in der Bildungsfinanzierung auflösen

Die öffentliche Bildungsfinanzierung ist mit Blick auf soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit in Schieflage geraten: Eltern müssen pro Jahr anteilig höhere Kosten für einen Kita-Platz tragen als für das spätere Bachelor-Studium ihres Nachwuchses. Um dies zu beheben, sollten sich Studierende nach ihrem Abschluss an den Kosten des Studiums beteiligen, von dem sie über höhere Gehälter profitieren. Nachgelagerte Studiengebühren nach australischem Vorbild sind ein sinnvolles Modell, welches als „BAföG Plus“ auch in Deutschland eingeführt werden könnte. Alle Studierenden erhielten unter diesem System ein zinssubventioniertes staatliches Darlehen zur Zahlung der Gebühren. Dieses würde nach Ende des Studiums einkommensabhängig als eine Art Graduiertensteuer zurückgezahlt. Das aufgrund einer Bedürftigkeitsprüfung zugestandene BAföG-Stipendium bliebe erhalten. Die Hochschulen erhielten damit eine zusätzliche Einnahmequelle in einer Zeit, in der die Länder die dringend benötigte weitere Aufstockung von Mitteln nur schwer allein bewältigen können. Gleichzeitig könnten die Länder die ordnungspolitisch zwingend erforderliche Reduzierung von Elternbeiträgen für Kitas verwirklichen, weil sie den zusätzlichen Aufwuchs an Hochschulmitteln nicht voll allein tragen müssten.