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RWI-Studie: Anteil von Frauen in hochbezahlten Berufen steigt langfristig

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Beschäftigung von Frauen in Deutschland deutlich zugenommen – besonders in hochbezahlten Berufen. So ist der Anteil von Frauen seit Ende der 1980er Jahre in den 20 Prozent der bestbezahlten Jobs um rund 75 Prozent gestiegen, in den übrigen Berufen dagegen nur um knapp 25 Prozent. Allerdings sind Frauen nicht im gleichen Maße in der Einkommensverteilung aufgestiegen. In hochbezahlten Berufen werden sie also tendenziell schlechter bezahlt als Männer. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Die Studie deutet auch darauf hin, dass der überproportionale Anstieg der Beschäftigung von Frauen in hochbezahlten Berufen teilweise auf den technologischen Wandel zurückzuführen ist. Diese Entwicklung könnte weibliche Beschäftigte in Zukunft begünstigen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Seit Ende der 1980er Jahre hat die Beschäftigung von Frauen deutlich zugenommen, am stärksten in hochbezahlten Berufen. So ist der Anteil von Frauen in den oberen 20 Prozent der Berufe mit dem höchsten Stundenlohn seitdem von rund 21 Prozent auf rund 37 Prozent gestiegen. In Berufen mit geringeren Stundenlöhnen ist der Anteil von weiblichen Beschäftigten weniger stark gestiegen – von rund 42 Prozent auf knapp 52 Prozent. 
  • Im oberen Fünftel der Einkommensverteilung hat sich der Anteil von Frauen ebenfalls erhöht, allerdings nur von 20 Prozent auf 30 Prozent. Frauen sind also deutlich häufiger in hochbezahlten Berufen zu finden als Ende der 1980er Jahre, werden aber in diesen Berufen tendenziell schlechter bezahlt als Männer.
  • Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn die Berufe nach Tätigkeitsniveau statt nach Stundenlohn geordnet werden: In Jobs, in denen in der Regel vor allem kognitiv gearbeitet wird und nur wenige Routinetätigkeiten anfallen, ist der Anteil von weiblichen Beschäftigten von knapp 29 Prozent auf gut 42 Prozent gestiegen. In Berufen, die überwiegend durch Routinetätigkeiten geprägt sind, hat sich der Anteil an Frauen seit Ende der 1980er Jahre dagegen nur von rund 33 Prozent auf 36 Prozent erhöht. 
  • Bei der zunehmenden weiblichen Beschäftigung in hochbezahlten Jobs spielen soziale Kompetenzen offenbar eine wichtige Rolle: Besonders stark ist die Beschäftigung von Frauen in interaktiven Berufen angestiegen, etwa der Anteil von Lehrerinnen, Psychologinnen und Ärztinnen sowie von weiblichen Beschäftigten im Personalwesen und in der PR-Branche.
  • Diese Entwicklung könnte Frauen auch in Zukunft zugutekommen. Da sich kognitive und Nicht-Routine-Tätigkeiten schwerer automatisieren lassen als andere Jobs, dürften Arbeitsplätze von Frauen tendenziell weniger durch den technologischen Wandel gefährdet sein.
  • Die Studie basiert auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels. Diese werden für den Zeitraum 1985-2017 für Westdeutschland ausgewertet.

„Die Studie zeigt, dass sich gerade in hochqualifizierten Jobs die Beschäftigung von Frauen in den vergangenen Jahrzehnten sehr positiv entwickelt hat“, sagt RWI-Arbeitsmarktexperte Ronald Bachmann. „Allerdings haben nicht alle Frauen, die in den bestbezahlten Berufen arbeiten, auch den Sprung an die Spitze der Einkommensverteilung geschafft. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass sie häufig einen größeren Wert auf zeitliche Flexibilität legen, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen – und bereit sind, dafür auf Geld zu verzichten.“

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Ihre Ansprechpartner/in dazu:

Prof. Dr. Ronald Bachmann, ronald.bachmann@rwi-essen.de, Tel. 0201 8149-220

Leonard Goebel (Kommunikation), leonard.goebel@rwi-essen.de, Tel.: (0201) 81 49-210

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Dieser Pressemitteilung liegt das Ruhr Economic Paper #889 „It’s a Woman’s World? Occupational Structure and the Rise of Female Employment in Germany” von Ronald Bachmann und Gayane Stepanyan zugrunde.