The Myth of the Misinformed Migrant? Survey Insights from Nigeria's Irregular Migration Epicenter
Politische Prognosen und Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass auch in kommenden Jahrzehnten eine bedeutende Zahl irregulärer Migranten aus Subsahara-Afrika versuchen wird, nach Europa zu ziehen. Als Reaktion darauf haben europäische Länder umfangreich in Informationskampagnen investiert, um irreguläre Migration zu unterbinden. Allerdings wissen wir nur wenig über das Vorwissen und die Überzeugungen potenzieller Migranten. Inwieweit sind potenzielle Migranten tatsächlich falsch informiert? Wir bringen repräsentative Umfragedaten aus Benin City, Nigeria - einem Zentrum irregulärer Migration - in diese Frage ein. Es ergeben sich drei wichtige Erkenntnisse. Erstens sind potenzielle Migranten besser über Zielländer informiert, als gemeinhin angenommen wird, und scheinen die wirtschaftlichen Vorteile eines Lebens in Europa zu unterschätzen. Zweitens sind sie verhältnismäßig weniger gut über spezifische Risiken und andere Merkmale der irregulären Migrationsreise informiert. Drittens finden wir Hinweise auf eine optimistische Einstellung. Die Befragten sind im Allgemeinen hoffnungsvoll, wenn sie nach den Aussichten nigerianischer irregulärer Migranten, Europa zu erreichen und dort bleiben zu können, gefragt werden, aber sie sind besonders optimistisch, wenn sie nach ihren eigenen persönlichen Chancen gefragt werden. Zusammengenommen stellen diese Ergebnisse Aspekte bestehender migrationsbezogener Informationskampagnen und damit eines zentralen Bestandteils der Migrationspolitik des Globalen Nordens in Frage. Besonders problematisch ist, dass manche Kampagnen Gefahr laufen, zu Fehlinformationskampagnen zu werden.