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Benzinpreise steigen nach CO2-Bepreisung und Mehrwertsteuererhöhung weniger als erwartet

Zu Jahresbeginn startete in Deutschland das Zeitalter der CO2-Bepreisung von fossilen Kraft- und Brennstoffen. Darüber hinaus ist der Mehrwertsteuersatz nach einer temporären Senkung wieder auf das ursprüngliche Niveau von 19 Prozent gestiegen. Dadurch sind die Preise an den Zapfsäulen gegenüber dem Ende des Jahres 2020 zwar gestiegen, bislang jedoch deutlich weniger als das nach Berechnungen des RWI zu erwarten gewesen wäre.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Zu Jahresbeginn startete in Deutschland das Zeitalter der CO2-Bepreisung von fossilen Kraft- und Brennstoffen. Zudem wurde der Mehrwertsteuersatz nach einer temporären Senkung auf 16 Prozent wieder auf das ursprüngliche Niveau von 19 Prozent angehoben. Die Preiserhöhung infolge der CO2-Bepreisung macht rein rechnerisch knapp 8 Cent bei Diesel und etwas mehr als 7 Cent bei Benzin aus. Die Mehrwertsteuererhöhung sollte bei Benzin zu einer zusätzlichen Preiserhöhung von etwas mehr als 3 Cent führen. Infolge beider staatlichen Maßnahmen müsste sich der Benzinpreis rein rechnerisch daher um etwas mehr als 10 Cent je Liter erhöhen. Bei Diesel sollte die Mehrwertsteuererhöhung zu einer zusätzlichen Preiserhöhung von knapp 3 Cent führen, insgesamt sollte sich der Dieselpreis ebenfalls um mindestens 10, eher aber um knapp 11 Cent je Liter erhöhen.
  • Tatsächlich ist der Preis für Diesel vom 31. Dezember 2020 auf den 1. Januar 2021 im Durchschnitt lediglich um 4,9 Cent pro Liter gestiegen (Abbildung 1). Allerdings wurde die Preiserhöhung in Teilen bereits vor dem Jahresende 2020 vorweggenommen. Am höchsten fiel die durchschnittliche Preissteigerung vor und nach dem Jahreswechsel zwischen dem 28. Dezember 2020 und dem 6. Januar 2021 aus, sie betrug bei Diesel im Mittel 8,2 Cent. 
  • Beim Benzin (E10) lag der Preisanstieg vom 31. Dezember 2020 auf den 1. Januar 2021 noch etwas niedriger als bei Diesel, im Durchschnitt lediglich bei 4,7 Cent pro Liter (Abbildung 2). Auch bei Benzin ergab sich die höchste durchschnittliche Preissteigerung vor und nach dem Jahreswechsel zwischen dem 28. Dezember 2020 und dem 6. Januar 2021 und betrug im Mittel 8,4 Cent.
  • Die Auswertung im Rahmen des RWI-Benzinpreisspiegels hat darüber hinaus ergeben, dass die Differenz zwischen Benzin- und Rohölpreisen während den Zeiten des ersten Corona-Lockdowns in den MonatenMärz und April 2020 besonders hoch ausfiel (Abbildung 1 und 2). Diese Differenz hat sich erst nach mehreren Monaten wieder reduziert. Im zweiten Halbjahr 2020 fiel die Differenz zwischen Benzin- und Rohölpreisen verglichen mit dem ersten Halbjahr sogar besonders niedrig aus. Dies lag wohl auch an der Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 auf 16 Prozent.

Zur Entwicklung der Kraftstoffpreise sagt der Leiter des Kompetenzbereichs „Umwelt und Ressourcen“ am RWI, Manuel Frondel: „Die durch die Einführung der CO2-Bepreisung und die Mehrwertsteuererhöhung rein rechnerisch erwartbaren Preiserhöhungen haben  sich noch nicht gänzlich an den Zapfsäulen niedergeschlagen. Anscheinend wurde die Erhöhung der Abgaben auf die Kraftstoffpreise bisher nicht vollständig an die Autofahrerinnen und Autofahrer weitergegeben.“

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Ihre Ansprechpartner/in dazu:

Prof. Dr. Manuel Frondel, manuel.frondel@rwi-essen.de, Tel.: (0201) 81 49-204
Sabine Weiler (Kommunikation), sabine.weiler@rwi-essen.de, Tel.: (0201) 81 49-213

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Weitere Informationen zum RWI-Benzinpreisspiegel sind unter www.rwi-essen.de/benzinpreisspiegel zu finden. Die beiden im Text angesprochenen Abbildungen sind nachfolgend aufgeführt.


Abbildung 1: Entwicklung des Dieselpreises

 

Entwicklung des Dieselpreises

Abbildung 2: Entwicklung des Preises für Benzin E10

Entwicklung des Preises für Benzin E10