Die Wirkung finanzieller Anreize zur Reduktion von Übergewicht
Das RWI untersucht in dieser Pilotstudie, ob Bonuszahlungen für das
Abnehmen und Halten des Gewichts ein wirk-sames Instrument zur
Bekämpfung von Übergewicht sein können. Die Ergebnisse sind für
Bonusprogramme von Krankenkassen sowie im betrieblichen
Gesundheitsmanagement von großer Bedeutung. Übergewicht ist zu einer der
häufigsten und am schnellsten wachsenden gesundheitlichen Bedrohungen
geworden. Bei Krankheits- und Todesursachen nimmt es in Deutschland die
führende Rolle ein. Neuere Studien schätzen die direkten Kosten von
Übergewicht in Deutschland auf jährlich 530 Mill. Euro, die durch
Folgeerkrankungen hervorgerufenen Kosten auf jährlich sogar 5 Mrd. Euro.
Die meisten Folgekrankheiten lassen sich mit einer relativ geringen
Gewichtsabnahme von 10-15% beheben. Allerdings sind Anstrengungen zur
Gewichtsreduktion zumeist wenig erfolgreich. Die Erfolgsrate kann
möglicherweise durch eine finanzielle Prämie für Abnehmen erhöht werden.
Mit dieser Studie soll deren Wirksamkeit erforscht werden. Dazu
erhalten übergewichtige Patienten aus vier baden-württembergischen
RehaZentren der Deutschen Rentenversicherung mit einem Body-Mass-Index
von über 30 am Ende ihres Klinikaufenthalts ein persönliches
Gewichtsreduktionsziel, das sie innerhalb von vier Monaten erreichen
sollen. Sie werden per Zufallsziehung einer von drei Gruppen zugeordnet:
Ein Drittel der Patienten bekommt für das Erreichen ihres Ziels eine
Prämie von 300 Euro in Aussicht gestellt, ein weiteres Drittel 150 Euro,
das übrige Drittel keine Prämie. Nach vier Monaten sollen die Patienten
eine Apotheke aufsuchen, die zur Erfolgskontrolle das Körpergewicht,
den Blutzuckerspiegel und den Gesamtcholesterinwert misst. In den darauf
folgenden sechs und nach weiteren zwölf Monaten sollen die Patienten
das Gewicht halten. Erneut können sie je nach Gruppenzugehörigkeit und
Zielerreichung eine Prämienzahlung erhalten. Die Daten werden vom RWI
statistisch ausgewertet.
Publikationen
Projektstart:
01. Januar 2009
Projektende:
31. Dezember 2012
Projektleitung:
Arndt R. Reichert, Prof. Dr. Boris Augurzky
Projektmitarbeitende:
Prof. Dr. Thomas K. Bauer,
Harald Tauchmann, Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph M. Schmidt
Auftraggeber:
Leibniz-Gemeinschaft