Soziale Normen und der Emissionsausgleich bei Flügen: Evidenz für deutsche Haushalte
Die Bereitschaft, freiwillige Zahlungen zum Ausgleich von Emissionen an Kohlendioxid (CO2) zu leisten, hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Eine Möglichkeit, diese Kompensationsbereitschaft weiter zu erhöhen, besteht in der Aktivierung einer sozialen Norm, indem darauf aufmerksam gemacht wird, dass ein Emissionsausgleich gesellschaftlich erwünscht ist. Vor diesem Hintergrund untersucht dieser Beitrag die Bereitschaft, die durch Flugreisen verursachten CO2-Emissionen durch den Kauf von Ausgleichszertifikaten zu kompensieren anhand eines diskreten Entscheidungsexperimentes, das in eine Erhebung aus dem Jahr 2019 eingebettet wurde. Dabei wurde eine deskriptive soziale Norm in zufälliger Weise vorgegeben, ebenso wie eine von drei Kompensationshöhen von 5, 10 oder 15 C. Im Ergebnis zeigt sich, dass 57,0% der Probanden sich dafür entscheiden, die Emissionen eines künftig anstehenden Fluges auszugleichen. Hierbei finden sich nur geringe, statistisch nicht signifikante Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und der Gruppe, die mit einer sozialen Norm konfrontiert wurde.
Eßer, J., M. Frondel und S. Sommer (2023), Soziale Normen und der Emissionsausgleich bei Flügen: Evidenz für deutsche Haushalte. AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv, 17, 1, 71-99