Wir schlagen eine Methode zur Berechnung der impliziten marginalen sozialen Wohlfahrtsgewichte vor, wenn das derzeitige Steuer-Transfer-System optimal ist. Im Optimum müssen die Kosten der Bereitstellung von einem Euro für eine bestimmte Gruppe gleich dem gewichteten Nutzen sein. Für jedes Perzentil der Einkommensverteilung berechnen wir die Kosten des Transfers von 100 Euro an Personen in diesem Perzentil. Um die Verhaltenskosten zu berechnen, schätzen wir ein strukturelles Arbeitsangebotsmodell und simulieren die Reaktionen des Arbeitsangebots auf diese kleinen lokalen Steuersenkungen. Der Vorteil dieses Simulationsansatzes besteht darin, dass wir das Arbeitsangebot nicht in irgendeiner Weise einschränken müssen, um analytische Lösungen zu erhalten. So erlaubt die Methode beispielsweise nicht-konvexe Budgetsätze und Arbeitsangebotsreaktionen des Zweitverdieners. Wir wenden den Ansatz auf Deutschland an und stellen fest, dass das Steuer-Transfer-System optimal ist, wenn die Gesellschaft ungleichheitsavers ist und einen Euro für Haushalte am 10. Perzentil doppelt so viel wertschätzt wie einen Euro für Haushalte am Median. Bei mittleren Einkommen sind die impliziten Gewichte für Paare höher als für Singles.