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Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: Energiepreise belasten die konjunkturelle Erholung

Oktober 2023

Die Wirtschaft Nordrhein-Westfalens wird weiterhin erheblich von den stark gestiegenen Preisen, insbesondere für Energie, verbunden mit einer schwachen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage belastet. Im ersten Halbjahr 2023 sank das BIP gegen-über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 1,3%. Dieser Rückgang ist deutlich stärker als der in Deutschland insgesamt (-0,3%). Für das dritte Quartal zeichnet sich nochmals ein deutlicher Rückgang des BIP ab, der in NRW stärker sein dürfte als in Deutschland insgesamt. Der Grund für die schwache Wirtschaftsentwicklung in NRW ist vor allem, dass die Grundstoffindustrie besonders stark von dem Energiepreisschock getroffen wurde. Dies liegt daran, dass in NRW die wirtschaftliche Bedeutung der chemischen Industrie deutlich höher ist als im Bund. Daher besteht beson-ders für die Wirtschaftsentwicklung in NRW das Risiko, dass die wirtschaftliche Erholung verhaltener ausfällt. Die Belastungen für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen dürften sich im Prognosezeitraum zwar verringern, aber nicht vollständig verschwinden. Die Energiepreise, vor allem die Gaspreise, dürften über den Werten von vor dem Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine liegen, so dass die Kostenbelastung für die energieintensiven Unternehmen weiter hoch bleibt. Daher dürfte die konjunkturelle Erholung in NRW vor allem vom privaten Konsum getragen werden. Die Investitionen werden sich nicht zuletzt auch wegen der schwachen internationalen Nachfrage verhalten erholen. Die zu erwartende Zinssenkung im Verlauf des kommenden Jahres werden die Investitionstätigkeit aber wohl anregen und die Bautätigkeit zumindest stabilisieren. Insgesamt dürfte das BIP in NRW in diesem Jahr deutlich stär-ker zurückgehen als in Deutschland insgesamt. Im Jahres-durchschnitt dürfte die Produktion in NRW in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr um 1,1% zurückgehen. Dabei dürfte sich die Produktion zum Ende des Jahres stabilisieren und im kommenden Jahr wieder etwas ausgeweitet werden. Im Jahres-durchschnitt ist mit einem Anstieg des BIP um 0,8% zu rechnen. Aktuell macht sich die schwache Konjunktur auf dem Arbeitsmarkt zunehmend bemerkbar. Seit Beginn dieses Jahres gab es eine weitere Beschleunigung des Anstiegs der Arbeitslosigkeit. In diesem und im kommenden Jahr dürfte die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt jeweils 7,2% betragen. Dabei dürfte die Beschäftigung ebenfalls weitgehend stabil bleiben. In diesem und im kommenden Jahr dürfte die SV-pflichtige Beschäftigung um etwa 20 Tsd. Personen steigen.

Schmidt, T., G. Barabas, B. Blagov, M. Dirks, N. Isaak, F. Kirsch and C. Krause (2023), Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: Energiepreise belasten die konjunkturelle Erholung: Oktober 2023. 2023, 3.

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