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Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung

2008

Kassenwechsel als Mechanismus zur Durchsetzung von Versicherteninteressen

Damit sich die Gesetzlichen Krankenkassen in wünschenswerter Weise am Bedarf ihrer Versicherten orientieren können, müssen sich deren Interessen in den Kassen Geltung verschaffen können. Zwei Mechanismen sollen dies gewährleisten: die Kassenwahlfreiheit – also die Möglichkeit, in eine andere Kasse zu wechseln – und die Kassenselbstverwaltung durch gewählte Vertreter der Versicherten. Die Autoren werfen in diesem Band die Frage auf, ob die beiden Mechanismen tatsächlich funktionieren und dazu beitragen, die Wirksamkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit der gesundheitlichen Versorgung zu gewährleisten. Ihre Antworten basieren auf mehreren repräsentativen und zum Teil erstmalig so durchgeführten Befragungen der Bevölkerung und der Versichertenvertreter in der Selbstverwaltung. Hinsichtlich der "Abstimmung mit der Füßen" stellen die Verfasser zwar eine hohe Wechselbereitschaft fest, aber die bisher unzureichenden Alternativen und zu hohe inhaltliche Barrieren hemmen den Kassenwechsel. In der Selbstverwaltung diagnostizieren die Autoren Struktur- und Funktionsmängel u.a. durch eine geringe aktive Legitimation, die Unterrepräsentanz relevanter Versichertengruppen und unzulänglich ausgeschöpfte Handlungsmöglichkeiten.

Greß, S., K. Höppner, G. Marstedt, H. Rothgang, M. Tamm und J. Wasem (2008), Kassenwechsel als Mechanismus zur Durchsetzung von Versicherteninteressen. In Bernard J. M. Braun, Stefan Greß, Heinz Rothgang und Jürgen Wasem (Hrsg.), Einfluss nehmen oder aussteigen - Theorie und Praxis von Kassenwechsel und Selbstverwaltung in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Berlin: Edition Sigma, 20-91.

DOI: 10.5771/9783845268743-20