Akzeptanz von Energie- und Verkehrswende: Resultate des Sozialökologischen Panels für das Jahr 2022
Diskussionspapier
Vor dem Hintergrund der Mannigfaltigkeit an klima- und energiepolitischen Maßnahmen, die seit Beginn der Dekade eingeführt wurden, präsentiert dieser Beitrag die Ergebnisse einer Panelerhebung aus dem Jahr 2022, in der die Akzeptanz und die wahrgenommene Gerechtigkeit von ausgewählten Maßnahmen zur Energie- und Verkehrswende untersucht wurde. Die Befragung von rund 6.000 Probanden war Teil der Panelerhebungen des vom RWI etablierten Sozialökologischen Panels. Als wesentliche Ergebnisse sind hervorzuheben, dass die Energiewende von einer überwältigenden absoluten Mehrheit von nahezu 90% der Befragten befürwortet wird und die Befürwortung in positiver Weise mit der Bildung der Antwortenden und dem Haushaltsnettoeinkommen korreliert ist. In Ostdeutschland indessen wird die Energiewende im Mittel deutlich weniger stark befürwortet als in Westdeutschland. Die in einem randomisierten Kontrollexperiment präsentierten Informationen zu den Kosten und dem Nutzen der Energiewende veränderten die Akzeptanzrate mit Ausnahme einer experimentellen Gruppe nicht in signifikanter Weise im Vergleich zur Kontrollgruppe. Lediglich in jener Gruppe, der einseitige Informationen zu den Kosten der Energiewende für private Haushalte präsentiert wurden, lag die Akzeptanzrate um rund 16 Prozentpunkte niedriger als in der Kontrollgruppe, die keine derartigen Informationen erhielt. Etwas überraschend ist vor dem Hintergrund der mittlerweile seit vier Jahren existierenden nationalen CO2-Bepreisung, mit der fossile Kraft- und Brennstoffe Jahr für Jahr aus Klimaschutzgründen verteuert werden, dass sich eine absolute Mehrheit von 65,6% der Teilnehmenden gegen eine alljährliche Erhöhung der staatlichen Abgaben auf die Benzin- und Dieselpreise ausspricht. Ein nahezu ebenso großer Anteil der Befragten hält diese Maßnahme auch für ungerecht.