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Ariadne-Analyse

Energiewende, Klimaschutz und Aktivismus: Empirische Analyse weitreichender Protestereignisse bis 2020

In den letzten Jahren sind der Klimawandel und die Energiewende ins Zentrum der politischen Debatte und der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Ein potenziell wichtiger Faktor für diese Entwicklung sind Klimabewegungen, welche durch gezielte Proteste und Kampagnen versuchen, Menschen für die Folgen des Klimawandels zu sensibilisieren und die Politik dazu auffordern, rasch zu handeln. Um Aufmerksamkeit zu erregen, nutzen diese Bewegungen verschiedene Strategien, wie unter anderem Massendemonstrationen oder Aktionen zivilen Ungehorsams (z.B. Blockade eines Kohletagebaus). Dabei ist es eine empirisch offene Frage, ob solche Protestformen dazu führen, dass Menschen sich mehr um die Folgen des Klimawandels sorgen und eher bereit sind, Politikmaßnahmen der Energiewende zu unterstützen, oder ob (bestimmte) Protestformen möglicherweise die Bevölkerung gegen die eigentlichen Ziele der Klimaprotestbewegungen aufbringen. Dar- über hinaus ist unklar, inwieweit Proteste die Sorgen vor den Folgen des Klimawandels jener Bürgerinnen und Bürger erhöhen, welche bisher nicht besorgt waren, oder ob sie lediglich die Sorgen derjenigen verstärken, die bereits für das Thema Klimawandel sensibilisiert sind. Die Ariadne-Analyse untersucht die Auswirkung von Protesten der Klimabewegungen Fridays for Future, Ende Gelände und Exctinction Rebellion zwischen 2016 und Ende 2020 in Deutschland auf gesellschaftliche Einstellungen zum Klimawandel und der Energiewende. Die Ergebnisse der Ariadne-Analyse zeigen, dass Proteste mit einer breiten Medienberichterstattung, den Anteil der Bevölkerung, der sich Sorgen um die Folgen des Klimawandels macht, erhöht haben. Klimaproteste waren zudem besonders wirksam, wenn das Besorgnisniveau in der Bevölkerung vor einem Protestereignis noch relativ gering war. Die analysierten Proteste hatten zudem keine negativen Effekte auf die Einstellungen unterschiedlicher sozio-ökonomischer Bevölkerungsgruppen. Sowohl friedliche Proteste als auch Aktionen des zivilen Ungehorsams vergrößerten die Sorgen um die Folgen des Klimawandels in der deutschen Bevölkerung.

Kopernikus-Projekt Ariadne

DOI: 10.48485/pik.2023.016