Ein Forschungsdatengesetz jetzt!
Beim Zugang zu Forschungsdaten für die empirische Wirtschafts- und Sozialforschung hinkt Deutschland im internationalen Vergleich seit Jahren hinterher. Dadurch fehlt wissenschaftliche Evidenz als Grundlage für politische Entscheidungen und der Forschungsstandort Deutschland ist erheblich geschwächt. Wie problematisch die Situation eingeschätzt wird, zeigt eine Befragung unter den Mitgliedern des Vereins für Socialpolitik (VfS) im Jahr 2023: 73 % der Teilnehmenden geben an, dass ihr wissenschaftlicher Forschungserfolg unter den Restriktionen beim Datenzugang leidet und nach Ansicht von 79 % der Teilnehmenden ist der Datenzugang in Deutschland schlechter als in vergleichbaren Ländern. Das angekündigte Forschungsdatengesetz (FDG) ist daher eine Chance, zu anderen europäischen Ländern aufzuschließen. Das Gesetzesvorhaben ist zwar ambitioniert, es nicht abzuschließen, wäre jedoch mit hohen gesellschaftlichen Kosten verbunden.
Riphahn, R. und K. Schneider (2024), Ein Forschungsdatengesetz jetzt!. Wirtschaftsdienst, 104, 10, 658-659
DOI: 10.2478/wd-2024-0168