Digital Maturity Data: Extracting Insights for Health System Management
Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz hat die deutsche Regierung ein landesweites Investitionsprogramm von mehr als 4,3 Milliarden Euro ins Leben gerufen, um die digitale Reife der Krankenhäuser im Land zu steigern. Im Rahmen dieses Programms wurde ein Evaluierungsprojekt namens „DigitalRadar“ ins Leben gerufen. Das Ziel der Evaluation ist es, zu überprüfen, ob die Fördermittel ihr Ziel erreicht haben, die digitale Reife der Krankenhäuser zu erhöhen. Zu diesem Zweck hat das DigitalRadar-Projektkonsortium ein Maß für die digitale Reife entwickelt, den DigitalRadar-Score (DR-Score). Der DR-Score wird kontinuierlich zwischen 0 (nicht digitalisiert) und 100 (vollständig digitalisiert) skaliert und bietet detaillierte Einblicke in die digitale Reife der Krankenhäuser. Der DR-Score ermöglicht detaillierte Analysen, die verschiedene Arten von Einblicken für die Gesundheitsversorgung und das Gesundheitsmanagement liefern: Zum Beispiel 1. Transparenz der digitalen Reife eines Krankenhauses, 2. die Beziehung zwischen Krankenhausprofitabilität und digitaler Reife und 3. der Zusammenhang zwischen digitaler Reife und Krankenhausqualität. Bezüglich (1) der Transparenz der digitalen Reife von Krankenhäusern kann der DR-Score genutzt werden, um zu verstehen, ob die Investitionen in die Krankenhausdigitalisierung durch das Krankenhauszukunftsgesetz tatsächlich zu einer höheren digitalen Reife geführt haben. Darüber hinaus können Analysen aufdecken, welche spezifischen Aspekte der Krankenhausdigitalisierung, wie z.B. klinische Prozesse oder Medikamentenmanagement, mehr oder weniger entwickelt sind als andere. Um den Zusammenhang zwischen digitaler Reife und (2) Profitabilität oder (3) Qualität von Krankenhäusern zu untersuchen, muss der DR-Datensatz mit anderen Datensätzen abgeglichen werden, z.B. mit strukturierten Krankenhausqualitätsberichten. In diesem Artikel beschreiben wir den gängigen Ansatz zum Abgleich von Krankenhäusern und Krankenhausstandorten mit eindeutigen Krankenhauskennziffern und Standortnummern in deutschen Sekundärdatensätzen. Darüber hinaus geben wir einen Überblick über unsere Ergebnisse aus zwei Studien, die den Zusammenhang zwischen Profitabilität und Digitalisierung sowie zwischen Digitalisierung und Qualität untersuchen. In der ersten Studie finden wir eine positive, statistisch signifikante Beziehung zwischen Profitabilität und digitaler Reife, d.h. profitablere Krankenhäuser sind digital reifer. Wichtiger noch, die Mitgliedschaft in einer großen Krankenhauskette ist mit signifikant höheren DR-Scores verbunden. In Bezug auf die Qualität gibt es keinen konsistenten Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Qualität für die beiden Prozessqualitätsindikatoren, und nur eine schwache Assoziation für die beiden Outcome-Qualitätsindikatoren, die für die Untersuchung ausgewählt wurden. Wir planen, diese Ergebnisse in Frage zu stellen und den Effekt von Veränderungen der digitalen Reife innerhalb eines Krankenhauses auf die Qualität der Anbieter mithilfe von longitudinalen Daten zu untersuchen, sobald die zweite Messperiode für den DR-Score in der zweiten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen ist. Um die Generierung von Erkenntnissen aus den Daten zur digitalen Reife für das Gesundheitsmanagement zu unterstützen, muss die Datenqualität für den Abgleich von Datensätzen und für die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen digitaler Reife, Krankenhausprofitabilität und Qualität verbessert werden. Forscher müssen Zugang zu landesweiten Datenbanken haben, die Finanzdaten und Qualitätsindikatoren enthalten. Schließlich muss die digitale Reife der Krankenhäuser kontinuierlich gemessen werden, um zu überwachen, ob die Digitalisierung ihr Ziel erreicht, die Qualität zu steigern und die Kosten der Versorgung zu senken.
Vogel, J., J. Hollenbach, A. Haering, D. Ehlig und A. Geissler (2025), Digital Maturity Data: Extracting Insights for Health System Management. In Armin Scheuer und Jörg Studzinski (Hrsg.), Digital Maturity in Hospitals: Strategies, Frameworks, and Global Case Studies to Shape Future Healthcare. Cham: Springer, 43–54.