Klimafolgen und Anpassung im ländlichen Ghana
Kontext
In Ghana und vielen anderen Ländern des Globalen Südens ist
die kleinbäuerliche Landwirtschaft die wichtigste Lebensgrundlage für einen
großen Teil der Bevölkerung. Viele Kleinbauern haben jedoch nur eingeschränkten
Zugang zu wichtiger Infrastruktur und Dienstleistungen wie hochwertigem Saatgut,
Wettervorhersagen und Agrarversicherung. Diese Einschränkungen halten die
landwirtschaftliche Produktivität auf einem niedrigen Niveau und machen Haushalte
anfällig für extreme Wetterereignisse und zunehmende Klimavariabilität. Um die
Nachhaltigkeit der kleinbäuerlichen Landwirtschaft zu sichern, ist es
notwendig, die Auswirkungen extremer Wetterereignisse auf Kleinbauern besser zu
verstehen und zu identifizieren, welche Klimaanpassungsmaßnahmen wirksam sind.
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich extreme Wetterereignisse auf das Wohlergehen kleinbäuerlicher Haushalte auswirken und welche Auswirkungen diese auf Investitionen der Kleinbaruern in die Klimaanpassung haben. Kernstück des Projekts ist die Durchführung einer neuen Haushaltspanelbefragung mit zwei Wellen, die wir mit ökonometrischen Methoden auswerten. Der geografische Schwerpunkt liegt auf Nordghana, einer Region, die stark vom Regenfeldbau abhängig ist.
Der DecLaRe Ghana Agricultural Household Panel Survey wird unter 3.000 ländlichen Haushalten in Nordghana durchgeführt. Die befragten Haushalte leben in 200 Dörfern in der Northern, Savannah, Upper West, Upper East und North East Region. Die Befragung ist repräsentativ für die ländliche Bevölkerung Nordghanas; die Stichprobe wurde auf Basis des Bevölkerungszensus von 2021 gezogen. Der Fragebogen erhebt u.a. detaillierte Informationen zu den soziodemografischen Merkmalen der Haushaltsmitglieder, Migration, landwirtschaftlichen Aktivitäten, Landbesitz, Klimaanpassungsstrategien, Agrarversicherung, der Wahrnehmung des Klimawandels, Einkommen und Ernährungssicherheit. Die erste Welle wurde zwischen Oktober und Dezember 2023 erhoben, die zweite Welle zwischen April und Mai 2025.
Basierend auf diesem neuen Datensatz wenden wir rigorose Studiendesigns an, um zu analysieren, wie sich extreme Wetterereignisse, darunter die Dürre von 2024, auf die landwirtschaftlichen Erträge, die Ernährungssicherheit und die Gesundheit kleinbäuerlicher Haushalte auswirken. Des Weiteren untersucht unsere Forschung die Determinanten und die Wirksamkeit der Strategien von Kleinbauern zur Bewältigung extremer Wetterereignisse, wie beispielsweise Arbeitsmigration und Agrarversicherung. Darüber hinaus untersuchen wir, wie die Risikowahrnehmung und die Wettererwartungen der Kleinbauern ihre Entscheidungen über landwirtschaftliche Investitionen und Anpassungsmaßnahmen beeinflussen.
In diesem Projekt arbeiten wir mit dem vom Bundesministerium
für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Forschungskonsortium “Decision support for strengthening land
resilience in the face of global challenges (DecLaRe)” zusammen. Die
Haushaltsbefragung und die Forschung führen wir in Kooperation mit dem Potsdam-Institut
für Klimafolgenforschung,
der University
for Development Studies,
Ghana
Statistical Services,
und der Ruhr-Universität
Bochum durch.
Publikationen
Projektstart:
01. Januar 2023
Projektende:
31. Oktober 2026
Projektleitung:
Dr. Julian Röckert,
Prof. Dr. Kati Krähnert
Projektpartner:
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ,
University of Development Studies,
Ghana Statistical Services,
Ruhr-Universität Bochum
Förderung:
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung