Macroeconomic Effects of the Anticipation and Implementation of Tax Changes in Germany: Evidence from a Narrative Account
Diese Studie quantifiziert die makroökonomischen Effekte von Steuerrechtsänderungen in Deutschland und berücksichtigt dabei mögliche Antizipationseffekte. Diese können sich bereits mit der Ankündigung einer Reform zeigen. Die Steuerschocks werden über einen narrativen Ansatz identifiziert, der Informationen über den zeitlichen Ablauf der Gesetzgebungsverfahren liefert. Eine antizipierte Steuersenkung entfaltet ihren maximalen Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt erst mehr als zwei Jahre nach ihrer Umsetzung. Der Steuermultiplikator beträgt dann 1,7. Dieser positive Effekt wird jedoch von erheblichen negativen Antizipationseffekten begleitet. Dies gilt insbesondere für das Bruttoinlandsprodukt, die Investitionen und die Arbeitsstunden. Ein bedeutsamer positiver Effekt lässt sich hier erst mehrere Quartale nach der Umsetzung der Reform beobachten. Die Ergebnisse dieser Studie deuten daher darauf hin, dass sich die Steuerpolitik prinzipiell Antizipationseffekte zunutze machen kann, um die Konjunktur zu stabilisieren.