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RWI Positionen #82

Promoting Public Transport with Modern Pricing Schemes

Infolge der steigenden Inflation haben die politischen Entscheidungsträger in vielen Ländern einen preiswerten, pauschalen Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln eingeführt. Solche Maßnahmen dienen zwei Zielen: die sozialen Auswirkungen der Inflation durch die Senkung der Energiekosten abzufedern und eine nachhaltigere Mobilität zu fördern. Spanien beispielsweise hat ein Programm eingeführt, das Pendlern bei regelmäßigen Fahrten kostenlosen Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln gewährt. Österreich bietet ein landesweites Ticket für 1.095 Euro pro Jahr und ein regionales Ticket für die Stadt Wien für 365 Euro pro Jahr an. Luxemburg, Malta und einige Städte in Europa und den Vereinigten Staaten haben bereits kostenlose öffentliche Verkehrsmittel eingeführt. Dieser weltweite Trend zu Pauschaltarifen oder kostenlosen öffentlichen Verkehrsmitteln beruht auf Argumenten wie Vereinfachung, Einheitlichkeit und leichtere Kontrolle. Deutschland hat kürzlich mit einer beispiellosen Senkung der Fahrpreise im öffentlichen Verkehr nachgezogen. Von Juni bis August 2022 gewährte die deutsche Regierung flächendeckend Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln für nur 9 Euro pro Monat. Die Erfahrungen Deutschlands mit dem so genannten 9-Euro-Ticket liefern neue Erkenntnisse über die Auswirkungen eines billigen Pauschalangebots für den öffentlichen Verkehr. Auf der Grundlage unserer Evaluierung des 9-Euro-Tickets, der Erfahrungen mit ähnlichen Programmen in anderen europäischen Städten und der Erkenntnisse aus der Wirtschaftstheorie fordern wir ein preiswertes und dynamisches öffentliches Tarifsystem, bei dem die Preise in den Hauptverkehrszeiten höher sind als in den Nebenverkehrszeiten, um eine Überfüllung während der Stoßzeiten zu vermeiden. Um ein subventioniertes öffentliches Verkehrssystem zu finanzieren, schlagen wir eine dynamische Straßenbenutzungsgebühr vor. Dies würde die externen Effekte der Autonutzung verringern, indem eine Gebühr pro Kilometer erhoben wird, die sich nach dem Grad der Überlastung der jeweiligen Straßen richtet.