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Projektbericht

Erfolgreiche Jobwechsel - Wie berufliche Mobilität Einkommen und Arbeitszufriedenheit steigert

Der volkswirtschaftliche Strukturwandel stellt im Zusammenwirken mit dem vielerorts feststellbaren Fachkräftemangel den Arbeitsmarkt in Deutschland vor Herausforderungen. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze abgebaut und Beschäftigte, deren Tätigkeit nicht weiter nachgefragt wird, werden abgehängt. Berufliche Mobilität kann ein Anpassungsmechanismus an diese sich verändernden Bedingungen sein. Wie ist es damit bestellt? Berufliche Mobilität lässt sich in verschiedener Hinsicht auffassen – als Wechsel in ein neues Beschäftigungsverhältnis (1) innerhalb desselben Berufs und Anforderungsniveaus, (2) in Kombination mit einem Wechsel des Berufs (horizontale Mobilität), (3) in Kombination mit einem neuen Anforderungsniveau (vertikale Mobilität) sowie (4) in „diagonaler“ Richtung, das heißt in Kombination mit einem Berufswechsel und einem Wechsel des Anforderungsniveaus. Die Studie geht der Frage nach, wie sich berufliche Mobilität sowohl auf das individuelle Einkommen als auch auf die Arbeitszufriedenheit auswirkt. Sie bedient sich bei der empirischen Analyse der genannten Varianten der Mobilität zweier verschiedener Datenquellen – der Stichprobe der Integrierten Arbeitsmarktbiografien (SIAB) sowie des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Sie zeigt, dass für Beschäftigte ein Stellenwechsel häufig mit einem Zuwachs an Einkommen und Jobzufriedenheit verbunden ist. Die größten Gewinne an Einkommen und Zufriedenheit ergeben sich im Zuge der diagonalen und der horizontalen Mobilität. Doch auch ein reiner Wechsel der Stelle (Variante 1) zieht einen – wenn auch weniger stark ausgeprägten – Einkommensgewinn und einen Zuwachs an Arbeitszufriedenheit nach sich. Bemerkenswert ist hier allerdings, dass allein ein höheres Ein kommen kaum mehr Zufriedenheit mit sich bringt. Als besonders lukrativ erweisen sich weiterhin Wechsel in große Unternehmen und in Berufe mit hohem Anforderungsniveau. Auch Personen mit Migrationshintergrund können überdurchschnittliche Einkommenszuwächse realisieren. Teilzeitbeschäftigte hin gegen profitieren von einem Wechsel in finanzieller Hinsicht eher weniger. Für die Arbeitszufriedenheit spielen weitere Faktoren neben der Art des Wechsels lediglich eine untergeordnete Rolle. Das wiederum gilt nicht für den Faktor Migrationshintergrund. Hier zeigen die empirischen Befunde geringere Zuwächse an Zufriedenheit. Generell ist die Wahrscheinlichkeit groß, durch einen Übergang in eine neue Beschäftigung die persönliche Situation hinsichtlich Einkommen und Zufriedenheit zu verbessern. Faktoren, die die berufliche Mobilität fördern, leisten ohne Zweifel einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des strukturellen Wandels des Arbeitsmarkt.

Bertelsmann Stiftung

DOI: 10.11586/2024198