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Wirtschaftsdienst

Gegen eine rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik - unbequeme Wahrheiten mit hoher Halbwertszeit

Vor etwas mehr als einer Dekade, am Ende des Jahres 2013, galt es ebenfalls, Empfehlungen an eine künftige Bundesregierung zu formulieren. In seinem Jahresgutachten 2013/14 sprach sich der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR, 2013) — zum deutlich erkennbaren Missfallen großer Teile der sich neu formierenden Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD unter Bundeskanzlerin Angela Merkel — vehement für die Hinwendung zu einer wirtschaftspolitischen Reformagenda aus. Viele der vor der deutschen Volkswirtschaft liegenden großen Herausforderungen, insbesondere der demografische Wandel, waren zu diesem Zeitpunkt schon deutlich erkennbar. Mit seinen Anregungen zu marktorientierten Reformen – insbesondere auf den Handlungsfeldern der Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik, der Steuerpolitik und der Klimapolitik – verknüpfte der SVR die Erwartung, dass vorausschauendes Handeln aufkeimende Probleme frühzeitig mit vergleichsweise milden Eingriffen beheben und die für Engpasssituationen typischen Verteilungskämpfe entschärfen könnte. Diese Hoffnungen haben sich inzwischen zerschlagen, es sind stattdessen weitere Herausforderungen hinzugekommen; allen voran haben sich die geopolitischen Machtverhältnisse durch den Aufstieg Chinas verschoben.

Schmidt, C. (2025), Gegen eine rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik - unbequeme Wahrheiten mit hoher Halbwertszeit. Wirtschaftsdienst, 105, 1, 16-20

DOI: 10.2478/wd-2025-0008