Zum Hauptinhalt springen

Projekt

Piloting an Open and Reusable Service of Reproducibility Checks

Eine grundlegende Anforderung an Wissenschaft ist Transparenz. In den empirischen quantitativen Sozialwissenschaften bedeutet eine begrenzte Transparenz, dass die Anreize für nachlässige Datenverarbeitungspraktiken oder gar Betrug inakzeptabel hoch sein können. Ein Schlüsselelement der Transparenz ist die Möglichkeit, Ergebnisse zu replizieren. In der empirischen  Volkswirtschaftslehre, der Kerndisziplin des Projekts, erfordert Replikation den Zugang zu den Daten und dem Programmiercode, die in der ursprünglichen Studie verwendet wurden. Reproduzierbarkeit, d. h. die Möglichkeit, die Zahlen, Tabellen und Abbildungen einer Veröffentlichung unter Verwendung der Originaldaten und des Codes zu reproduzieren, ist ein grundlegendes Kriterium für Transparenz. 
Technologien zur Sicherstellung von Reproduzierbarkeit existieren, aber die für die Umsetzung und Verbreitung erforderlichen Veränderungen in Fähigkeiten, Arbeitsabläufen, Anreizen, Finanzierung und kulturellen Normen vollziehen sich nur langsam. Die Anforderungen von Förderorganisationen legen immer mehr Wert auf die Integrität der Forschung und Datenmanagementpläne und unterstützen damit die Reproduzierbarkeit. Nationale und europäische Wissenschaftspolitiken entwickeln Strategien zur Unterstützung
der Reproduzierbarkeit. Dennoch schreiben bisher weder Förderorganisationen noch nationale Wissenschaftspolitiken vollständig reproduzierbare Praktiken vor. Fachgesellschaften spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Best Practices innerhalb der Disziplinen. Ein Best-Practice-Verfahren in den Wirtschaftswissenschaften ist das Verfahren der American Economic Association (AEA), die systematische Anforderungen der Reprozierbarkeit an alle Einreichungen bei ihren Zeitschriften stellt. 
Dieses Projekt pilotiert einen Dienst, der es ermöglicht, die Reproduzierbarkeit von Forschungsarbeiten zu überprüfen, die bei wirtschaftswissenschaftlichen Fachzeitschriften eingereicht werden, ohne den Aufwand der Entwicklung und des Betriebs vollständig bei ihnen zu belassen. Es entwickelt technologische und organisatorische Lösungen, die eine Überprüfung und Zertifizierung der Reproduzierbarkeit auf eine leicht zu erlernende, effiziente, pragmatische und skalierbare Weise ermöglichen. Dies stellt ein zentrales fehlendes Element bei der Entwicklung von  Reproduzierbarkeitsstrategien in Wissenschaftssystem dar. Das Konzept wird in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Zeitschriften unter Nutzung des ZBW Journal Data Archives und in Kooperation mit Forschungseinrichtungen erprobt. Die Projektergebnisse werden unter Open-Science-Prinzipien zur Nachnutzung zur Verfügung gestellt. Die Hauptergebnisse des Projekts sind:
●  eine effiziente, halbautomatische Infrastruktur für Reproduzierbarkeitsprüfungen, die im ZBW Journal Data Archive im Dienst von Zeitschriften erprobt wird
●  einen pragmatischen Ansatz, der disziplinspezifische Best Practices in kohärente Arbeitsabläufe integriert und sich auf öffentlich zugängliche Daten und die weit
verbreitete Statistiksoftware konzentriert.
●  eine Strategie zur Verbreitung und Nachnutzung der Projektergebnisse durch (a) externe Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts, (b) Workshops für eine breitere
Einbeziehung von Interessengruppen unter Nutzung des großen Netzwerks der ZBW auf allen Ebenen des Politikentwicklungszyklus und (c) eine gezielte Strategie für die langfristige Verfügbarkeit erfolgreicher Projektergebnisse an der ZBW.


Publikationen

Aktuell liegen für dieses Projekt keine Publikationen vor

Projektstart:
01. Januar 2025

Projektende:
31. Dezember 2027

Projektleitung:
Dr. Philipp Breidenbach

Förderung:
VW-Stiftung