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RWI-Mitteilungen Quarterly: Zeitschrift für Wirtschaftsforschung

2002

Wolfgang Dürig

Wandel des Berufsbildes des selbständigen Handwerksmeisters in der wissensbasierten Ökonomie

In Deutschland erfährt das Handwerk durch ein eigenständiges Recht eine Sonderbehandlung. Über eine Aufzählung von Berufen in der Handwerksordnung wird bestimmt, welche Tätigkeiten zum Handwerk gehören und welche nicht. Der sektorale und betriebliche Strukturwandel hat allerdings dazu beigetragen, dass sich Betriebsformen, Arbeitsfelder und Produktionsweisen stark verändern. Es wird immer weniger deutlich, was noch eine "typisch" handwerkliche Betätigung ist. Ausgehend von den Merkmalen, die sich über das Handwerksrecht und die Rechtsprechung durchgesetzt haben, analysiert der Beitrag drei Facetten des in der Öffentlichkeit anzutreffenden Handwerksbildes: Zunächst wird dargestellt, wie anhand von Tätigkeitsbeschreibungen und Ausbildungsordnungen Abgrenzungen vorgenommen werden. Diese Sicht wird ergänzt durch das Berufsbild, wie es sich in der öffentlichen Meinung widerspiegelt. In empirischer Sicht wird deutlich, dass die breite Palette der Betätigungen sich zunehmend einem allgemeingültigen Handwerksbegriff entzieht. Damit wird nicht nur die juristische Sonderstellung immer fragwürdiger, sondern auch das vielfach positiv besetzte Profil des Handwerks als Produktions- und Vertriebsform gerät zunehmend in Gefahr. Die Zukunft des Handwerks in der wissensbasierten Ökonomie wird stark davon abhängen, inwieweit es gelingt, eine eigene Profilierung gegenüber den Kunden zu bewahren und Innovationen in kreative Produkte umzusetzen.

Dürig, W. (2002), Wandel des Berufsbildes des selbständigen Handwerksmeisters in der wissensbasierten Ökonomie. RWI-Mitteilungen Quarterly: Zeitschrift für Wirtschaftsforschung, 53, 1-4, 107-126