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2015

Organisation der Notfallversorgung in Dänemark: Lösungsansätze für deutsche Probleme?

In Deutschland ändern sich die Anforderungen an die Notfallmedizin bedingt durch den geodemografischen Wandel und neue medizinische Anforderungen. Die Betrachtung der Notfallversorgung in Dänemark zeigt, dass interessante Vor-bilder existieren. Dort wurde in den 00er Jahren das Konzept der „Zentralen Not-aufnahmen” entwickelt und die Zahl der Krankenhäuser mit Notaufnahmen reduzierte sich von 56 auf 27. Mit wenigen, aber dann größeren „Notfallzentren“ sollte eine qualitativ hochwertige Notfallversorgung sichergestellt werden. Dabei ist zu bedenken, dass die Einwohnerdichte Dänemarks sogar nur 128 Einwohner pro km² beträgt, in Deutschland dagegen 230 pro km2. Mithin ist in Deutschland eben-falls ein großes Potenzial vorhanden, Notaufnahmen kleinerer Klinikstandorte auf größere Einheiten zu konzentrieren – bei gleichzeitigem Abbau der Vorhaltung an kleineren und Zusatzinvestition an größeren Standorten. Für Deutschland bedeutet dies, dass die Notfallversorgung adäquat definiert, finanziert und anreizkompatibel in das Vergütungssystem implementiert werden muss, um Fehlanreize zu vermeiden. Die Organisation und Sicherstellung einer hochqualitativen Notfall-versorgung ist eine Grundvoraussetzung für eine effiziente Neuorganisation des deutschen Gesundheitswesens. Aus diesem Grund sollte die Notfallversorgung auch stärker in den Fokus einer qualitätsorientierten Krankenhausplanung rücken.

Augurzky, B., A. Beivers, M. Giebner und A. Kirstein (2015), Organisation der Notfallversorgung in Dänemark: Lösungsansätze für deutsche Probleme?. In Jürgen Klauber, Max Geraedts, Jörg Friedrich und Jürgen Wasem (Hrsg.), Krankenhaus-Report 2015 - Schwerpunkt: Strukturwandel. Stuttgart: Schattauer, 77-97.

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