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Die Politische Meinung

Global, aber nicht zentral - Technologie im Kontext eines "neuen Klimaregimes"

Bei der Transformation des europäischen Energiesystems zur Klimaneutralität gilt es, die ambitionierten Klimaziele unter Wahrung wirtschaftlicher Prosperität und gesellschaftlicher Kohärenz zu verwirklichen. Technologische Fortschritte können diesen Zielkonflikt abmildern. Zudem ist eine hohe Technologiekompetenz für Europa ein Trumpf im globalen Wettbewerb der Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme. Die zunehmende internationale Arbeitsteilung und die wirtschaftliche Öffnung Osteuropas und Chinas haben seit 1990 zu einem enormen weltweiten Wirtschaftswachstum geführt. Trotz erheblicher Zuwächse der globalen Bevölkerungszahl hat sich die Anzahl derjenigen Menschen, die in absoluter Armut leben, deutlich verringert. Zugleich hat sich die ökologische Belastung des Planeten dramatisch zugespitzt. Stellvertretend für das Überreizen der planetaren Belastungsgrenzen steht die steigende Konzentration des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Erdatmosphäre. Die weltweite Durchschnittstemperatur ist gegenüber der vorindustriellen Zeit spürbar angestiegen; eine weitere Erhöhung lässt sich bereits jetzt nicht mehr vermeiden. Dies bedroht die Artenvielfalt, führt zu einer Zunahme an Extremwetterereignissen und einem Anstieg des Meeresspiegels. Um die Erwärmung wenigstens zu begrenzen, muss nicht weniger als eine grundlegende Transformation der Weltwirtschaft erfolgen. Dabei sind zwei übergreifende Ziele miteinander zu verbinden: Zum einen muss die weitere Entwicklung der globalen Wirtschaft umweltverträglich, ressourcenschonend und treibhausgasneutral ausgerichtet sein. Zum anderen muss sie den ärmeren Volkswirtschaften des globalen Südens weiterhin einen starken wirtschaftlichen Aufholprozess ermöglichen.

Schmidt, C. (2021), Global, aber nicht zentral - Technologie im Kontext eines "neuen Klimaregimes". Die Politische Meinung, 66, 568, 31-35

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