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Ruhr Economic Papers #639

2016

Sabrina Hahm, Jochen Kluve

Effects of the Bologna Reform on educational outcomes: Micro evidence from Germany

Das zentrale Ziel des 1999 von den Bildungsministern der EU-Mitgliedstaaten initiierten Bologna-Prozesses bestand in einer nachhaltigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union. In Bezug auf das deutsche Hochschulsystem stand dabei insbesondere der Gedanke im Fokus, den Arbeitsmarkt in kürzerer Zeit mit Hochschulabsolventen zu versorgen. Dieses Papier analysiert die Auswirkungen der Bologna-Reform in Deutschland auf Basis von Mikrodaten der Humboldt-Universität zu Berlin (HU). Wir schätzen den Effekt der Umstellung von traditionellen Studienabschlüssen (Diplomstudiengänge) zum zweistufigen Studiensystem (Bachelorstudiengänge) auf die Wahrscheinlichkeit, das Studium innerhalb der Regelstudienzeit zu absolvieren, sowie auf die (standardisierte) Dauer des Studiums und die erreichten Abschlussnoten. Unsere Identifikationsstrategie basiert auf der exogenen zeitlichen Variation in der Einführung der neuen Studiengänge. Einem eventuell verbleibenden Selektionseffekt wird durch Verwendung eines Instrumentenvariablenansatzes Rechnung getragen. Die Ergebnisse der empirischen Analyse sind robust gegenüber einer Vielzahl unterschiedlicher Spezifikationen sowie für eine Reihe von Stratifikationen. Sie deuten darauf hin, dass die Bologna-Reform zu einem starken und signifikanten Anstieg der Wahrscheinlichkeit, den Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit zu erlangen, geführt hat. Gleichermaßen verringert sich die zur Erreichung eines berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses durchschnittlich benötigte Zeit signifikant. Im Hinblick auf die erreichten Abschlussnoten lässt sich eine geringfügige Verschlechterung feststellen, die jedoch im Kontext veränderter Bewertungsmechanismen zu betrachten ist.

ISBN: 978-3-86788-743-4

JEL-Klassifikation: I21, I28, J24

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