Die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland: Globale Rezession
In den letzten Monaten des Jahres 2008 ist die Konjunktur in nahezu allen Ländern der Welt eingebrochen. Die Finanzkrise ist also mit hoher Intensität auf die Realwirtschaft durchgeschlagen. Besonders hart traf es die exportabhängigen Volkswirtschaften wie Deutschland, Japan, die asiatischen Schwellenländer und die in Osteuropa. Da die Wirtschaftsleistung sich fast überall im Gleichschritt nach unten bewegt, gibt es keinerlei Risikoausgleich zwischen den Ländern und Märkten. Mit dem globalen Produktionsrückgang ist auch die Nachfrage nach Rohstoffen spürbar gesunken, so dass deren Preise kräftig fielen. Dies wirkt für sich genommen zwar stabilisierend auf die wirtschaftliche Lage in den Rohstoffe importierenden Ländern, in denen die Teuerung merklich zurückging. Zugleich verschärft der Preisverfall aber die Probleme in den Rohstoffe exportierenden Ländern. Per saldo dürfte der deutliche Rückgang der Rohstoffnotierungen die internationale Konjunktur sogar eher dämpfen. Die Geldpolitik hat seit der Verschärfung der Finanzkrise im September 2008 ihren Leitzins in den meisten Ländern deutlich gesenkt. Da die Funktionsfähigkeit des Bankensektors immer noch gestört ist, dürfte sie derzeit allerdings nicht in der gewohnten Weise wirken und zur Stabilisierung der Konjunktur beitragen. In dieser außergewöhnlichen Lage ist die Finanzpolitik zu Recht in den meisten Ländern auf Expansionskurs gegangen. Das größte Konjunkturprogramm wurde in den USA beschlossen. Aber auch in Großbritannien und in vielen Ländern des Euro-Raums, darunter in Deutschland, wurden stimulierende Maßnahmen in Gang gesetzt. Unter den Schwellenländern wendet nicht zuletzt China erhebliche Mittel auf, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stärken.
Döhrn, R., T. Kitlinski, T. Schmidt und S. Vosen (2009), Die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland: Globale Rezession. RWI Konjunkturberichte, 60, 1, 5-33