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2022

Deutschlands Energieversorgungssicherheit im Kontext aktueller geopolitischer Entwicklungen

Der mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine begangene Verstoß gegen das Völkerrecht Ende Februar 2022 hat die Sicherheit der Versorgung mit Energierohstoffen in Deutschland und Europa von einem Tag auf den anderen zu einem Thema höchster Priorität werden lassen. Der Bundesrepublik und anderen europäischen Staaten wurden auf drastische Weise die Folgen einer hohen Energie-Importabhängigkeit von einem einzigen Lieferland vor Augen geführt. Trotz der deutlichen Zunahme des Anteils erneuerbarer Energien am Primärenergiemix auf rund 16 % im Jahr 2021 basiert die Energieversorgung in Deutschland noch zu großen Teilen auf dem Import fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas. Das vorliegende Kapitel beleuchtet vor diesem Hintergrund Deutschlands Versorgungssicherheit mit Energierohstoffen und Elektrizität. Der Fokus liegt dabei auf der Versorgung durch Energieimporte. Ein von Manuel Frondel und Christoph M. Schmidt konzipierter Indikator zur Messung des langfristigen Energieversorgungsrisikos wird dazu benutzt, das Risiko Deutschlands für das Jahr 2030 für zwei Szenarien zu quantifizieren: (1) Für das Szenario Kohleausstieg 2030, bei dem der für das Jahr 2038 beschlossene Kohleausstieg auf das Jahr 2030 vorgezogen wird und damit der Beitrag der Kohle zum Strommix ebenso bei Null liegt wie derjenige der Kernenergie. (2) Beim Szenario Kohleausstieg 2038 wird unverändert am gesetzlich geregelten Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 festgehalten und somit der Anteil der Kohle am Strommix im Jahr 2030 größer als Null angenommen.

Frondel, M. (2022), Deutschlands Energieversorgungssicherheit im Kontext aktueller geopolitischer Entwicklungen. Energie für Deutschland - Fakten, Perspektiven und Positionen im globalen Kontext 2022. Berlin: Weltenergierat - Deutschland, 7-31.

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