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Ruhr Economic Papers #901

2021

Timothy W. Guinnane, Jochen Streb

The Introduction of Bismarck’s Social Security System and Its Effects on Marriage and Fertility in Prussia

Ökonomen vertraten lange Zeit die Ansicht, dass die Einführung von Sozialversicherungen die Geburtenrate senken würde. Die Hypothese stützt sich auf Standardmodelle: Wenn Kinder unter anderem deshalb erwünscht sind, weil sie Sicherheit im Falle von Invalidität oder Alter bieten, dann sollten staatliche Programme, die eine Versicherung gegen diese Risiken bieten, Paare dazu veranlassen, bei der Allokation ihres Vermögens auf Kinder zu verzichten. Wir testen diese Behauptung anhand der Einführung der Sozialversicherung in Deutschland im Zeitraum 1881-1910. Das bismarcksche Sozialversicherungssystem bestand aus drei Säulen: Krankenversicherung, Arbeitsunfallversicherung und Altersrente. Frühere Studien konzentrieren sich in der Regel nur auf die Rente; wir betrachten alle drei Säulen. Wir stellen fest, dass das bismarcksche Sozialversicherungssystem die Fertilität insgesamt nur über seine Auswirkungen auf den Eheanreiz beeinflusste. Die Altersversicherung an sich führte eher zu einer Abnahme der Eheschließungen, aber die Kranken- und Unfallversicherungskomponenten hatten den gegenteiligen Effekt. Bei Personen, die allen drei Säulen der Sozialversicherung ausgesetzt waren, hoben sich die beiden Effekte gegenseitig auf, und der Gesamteffekt auf die Fertilität war verhalten.

ISBN: 978-3-96973-042-3

JEL-Klassifikation: H55, I13, J11, N13, N33, N43

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