Körperliche Erkrankungen reduzieren kognitive Fähigkeiten im Alter
Das Wichtigste in Kürze:
- Nach einer plötzlichen körperlichen Verschlechterung nehmen die kognitiven Fähigkeiten von Menschen über 50 unmittelbar und anhaltend ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des RWI und der Universität Paderborn. Darin werden die Auswirkungen von Herzinfarkten, Schlaganfällen, Krebserkrankungen und Hüftfrakturen auf die Fähigkeit zur Worterinnerung und die verbale Ausdrucksfähigkeit untersucht.
- Im Durchschnitt bewirkt die schwere Erkrankung oder Verletzung einen ähnlichen kognitiven Rückgang wie eine Alterung um vier Jahre. Die geistigen Einbußen bleiben bestehen, auch wenn sich die meisten Personen nach einigen Jahren körperlich erholt haben. Somit steigt für sie unabhängig von ihrer körperlichen Fitness das Risiko, früher pflegebedürftig zu werden.
- Bildung und soziökonomische Faktoren spielen für die Ergebnisse kaum eine Rolle. Zudem ähneln sich die Ergebnisse in den 20 untersuchten Ländern, darunter Deutschland und die USA – trotz unterschiedlicher Gesundheitssysteme.
„Unsere Studie zeigt, dass nach einer plötzlichen körperlichen Erkrankung die kognitiven Fähigkeiten unmittelbar und anhaltend zurückgehen“, sagt RWI-Wissenschaftler Hendrik Schmitz. „Insgesamt brauchen wir ein stärkeres Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen körperlicher und geistiger Gesundheit. Mehr Präventionsmaßnahmen für ältere Menschen könnten dabei helfen, ihre körperliche Gesundheit bestmöglich zu schützen und somit auch die geistige Fitness länger zu erhalten.“
Dieser Pressemitteilung liegt das Ruhr Economic Paper #919 „Understanding Cognitive Decline in Older Ages: The Role Of Health Shocks“ von Valentin Schiele und Hendrik Schmitz zugrunde.
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Ihre Ansprechpartner dazu:
Hendrik Schmitz,hendrik.schmitz@rwi-essen.de, Tel.: 0201 8149-221,
Leonard Knollenborg (RWI-Kommunikation), leonard.knollenborg@rwi-essen.de, Tel.: 0201 8149-210
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