Das Sozialökologische Panel zeigt: Bevölkerung bevorzugt den Ausbau erneuerbarer Energien und der Netze statt eines Klimageldes
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Einführung der CO₂-Bepreisung in Deutschland im Jahr 2021 hat den Zweck, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Diese CO₂-Preis-Einnahmen sollten laut Koalitionsvertrag der Ampelregierung dazu verwendet werden, die Bürgerinnen und Bürger in Form eines jährlichen Klimageldes zu entlasten. Die Ergebnisse des Sozialökologischen Panels aus den Jahren 2021 bis 2024 zeigen allerdings: Eine Mehrheit der Befragten befürwortet es, die CO₂-Preis-Einnahmen für Investitionen in die Erneuerbaren und Netze zu verwenden, anstatt die Mittel für das Klimageld zu nutzen.
- Die Auswertungen des RWI zeigen: Rund 80 Prozent der Befragten wünschen sich, dass die Einnahmen für den Ausbau der erneuerbaren Energien verwendet werden, etwa 65 Prozent der Befragten würden mit den CO₂-Preis-Einnahmen den Netzausbau finanzieren. Relativ gering ist dagegen die Zustimmung zur Idee des Klimageldes. Obwohl diese von rund 30 Prozent im Jahr 2021 auf 44 Prozent im Jahr 2024 gestiegen ist, bleibt sie vergleichsweise niedrig.
- Die Panelerhebungen zeichnen des Weiteren ein Bild der drängendsten Probleme aus Sicht der deutschen Bevölkerung. Hierbei zählen der Klimawandel und umweltbezogene Themen weiterhin mit 39 Prozent zu den wichtigsten Herausforderungen, wenngleich seit 2021 die Relevanz um 20 Prozentpunkte abgenommen hat. Die wirtschaftliche Lage Deutschlands hat demgegenüber an Bedeutung gewonnen – etwa 32 Prozent der 3.724 Befragten, die an allen vier Erhebungen teilgenommen haben, identifizieren die wirtschaftliche Situation als eines der beiden dringlichsten Probleme des Landes im Jahr 2024.
„Unsere empirischen Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten mit den CO₂-Preis-Einnahmen die Energiewende voranbringen möchten. Das bedeutet: Investitionen für den Ausbau der Erneuerbaren und der Netze anstatt einer jährlichen Rückerstattung in Form eines Klimageldes“, sagt RWI-Energieexperte Manuel Frondel. „Die Politik wäre gut beraten, die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen. Wenn sie die CO₂-Preis-Einnahmen zur Finanzierung der Netze verwendet, entstünde eine doppelte Dividende: Einerseits würde die Energiewende forciert und andererseits die Bevölkerung bei den Strompreisen entlastet.“
Der Geschäftsführer der E.ON Stiftung, Stephan Muschick, ergänzt: „Die Frage ist nicht, ob wir die ökologische Transformation brauchen, sondern wie wir sie umsetzen. Die Menschen haben das verstanden. Das zeigt die große Zustimmung zu zahlreichen Aspekten der Energiewende. Aber: Es gibt Kritik am Wie. Die Lehre daraus: Wenn wir das Wie nicht so gestalten, dass die Menschen den Wandel unterstützen, wird auch das Ob ins Wanken geraten.“
Ihr/e Ansprechpartner/in dazu:
Prof. Dr. Manuel Frondel (RWI), Tel.: (0201) 81 49-204, manuel.frondel@rwi-essen.de
Michelle Grabutznat (E.ON Stiftung), Tel.: (0152) 59268176, michelle.grabutznat@eon.com
Sabine Weiler (Kommunikation), Tel.: (0201) 8149-213, sabine.weiler@rwi-essen.de
Dieser Pressemitteilung liegt eine Auswertung der Befragungsergebnisseim Rahmen des Projektes „Sozialökologisches Panel – Fortführung und Weiterentwicklung“ unter der Leitung von Manuel Frondel und der Mitarbeit von Jana Eßer zugrunde.