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Ruhr Economic Papers #1155

Jonas Heckenhahn

The Effect of Temperature Experiences on Climate Adaptation Policy Prioritization: Evidence from the European Union

Mit der Zunahme des Klimawandels sehen sich Gesellschaften immer häufigeren und intensiveren Hitzewellen ausgesetzt, während auch Kälteperioden weiterhin auftreten. Diese Studie untersucht, wie Temperaturanomalien sowie extreme Hitze- und Kälteereignisse die Unterstützung von EU-Bürgerinnen und -Bürgern für nationale Klimaanpassungspolitiken beeinflussen – sowohl im Vergleich zu Maßnahmen zur Emissionsminderung als auch in absoluter Hinsicht. Zur Beantwortung dieser Fragen verknüpft die Studie umfangreiche Querschnittsdaten aus der Klimaumfrage 2024 der Europäischen Investitionsbank mit hochaufgelösten ERA5-Klimadaten. Die Analysen zeigen, dass das Erleben extremer Hitze und positiver Temperaturabweichungen die Unterstützung für Anpassungsmaßnahmen signifikant erhöht, insbesondere relativ zur Emissionsminderung, was mit dem „Construal-Matching“-Ansatz, der auf der Theorie der psychologischen Distanz basiert, übereinstimmt. Im Gegensatz dazu verringern Kälteerfahrungen die absolute Unterstützung für Anpassung und erhöhen den relativen Fokus auf Emissionsminderung. Insgesamt unterstreichen diese Ergebnisse die Bedeutung von Temperaturerfahrungen bei der Ausprägung klimapolitischer Präferenzen und – angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse weltweit – die Notwendigkeit gezielter Klimakommunikation, die kurzfristige Anpassungserfordernisse mit langfristigen Minderungszielen in Einklang bringt.

ISBN: 978-3-96973-339-4

JEL-Klassifikation: Q54, Q58, D72, D91, R11

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