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Ruhr Economic Papers #1179

2025

Kenneth Eva, Michael J. Lamla, Damjan Pfajfar

State-Dependent Sticky Expectations: Evidence and Theory

Wir untersuchen und zeigen neue Erkenntnisse hinsichtlich der Anpassung von Inflationserwartungen privater Haushalte. Unter der Nutzung von zwei Experimenten, in den USA und Deutschland, in denen wir Haushalte Inflationsprognosen von Fachleuten mit unterschiedlicher Präzision bereitstellen, zeigen wir, dass präzisere Informationen stärkere Anpassungen der Erwartungen bewirken – im Einklang mit einer bayesschen Aktualisierung. Von der Bayes-Regel weichen die Haushalte jedoch ab, wenn es um die Entscheidung geht, ob Erwartungen überhaupt angepasst werden (extensive Marge). Für die extensive Marge beobachten wir zudem eine ausgeprägte Asymmetrie: Erwartungen werden deutlich häufiger angepasst, wenn das Informationssignal oberhalb der bestehenden Erwartungen liegt, als wenn es darunter liegt. Um diese Beobachtungen theoretisch zu fundieren, schlagen wir ein Modell vor, in dem Inflationserwartungen eine zustandsabhängige Unaufmerksamkeit gegenüber Inflationssignalen aufweisen. In Phasen hoher Unsicherheit können erhöhte Inflationserwartungen fortbestehen, da unsichere Signale höhere Informationsverarbeitungskosten verursachen und die Wohlfahrtsverluste gleichzeitig aber relativ gering sind, wenn bei Signalen sinkender Inflation keine Anpassung erfolgt, im Vergleich zu Situationen mit Signalen, die auf eine beschleunigte Inflation hindeuten. Das Modell liefert damit eine mikroökonomische Grundlage für die asymmetrische Verlustfunktion, die in der Literatur häufig herangezogen wird, um systematische Verzerrungen in Inflationserwartungen zu erklären.

ISBN: 978-3-96973-364-6

JEL-Klassifikation: E31, E52, E58, D84

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