Monetary Returns to Upper Secondary Schooling, the Evolution of Unobserved Heterogeneity, and Implications for Employer Learning
Die Studie untersucht die langfristigen monetären Bildungsrenditen des Abiturs in Deutschland für die ersten zehn Jahre nach Arbeitsmarkteintritt von (männliche) Abiturienten. Wir gehen dabei insbesondere auf die Entwicklung von unbeobachteter Effektheterogenität ein, d.h. wir untersuchen, inwieweit die Korrelation zwischen späteren Renditen und der zum Entscheidungszeitpunkt offenbarten Abiturneigung im Laufe der Berufserfahrung zunimmt. Wir verwenden verknüpfte Daten aus dem Nationalen Bildungspanel und der Bundesagentur für Arbeit (NEPS-ADIAB) und kombinieren diese mit einem selbsterhobenen Datensatz zu Gymnasialöffnungen. Als exogene Variation des Bildungsangebots nutzen wir Gymnasien, die insbesondere im Zuge der westdeutschen Bildungsexpansion geöffnet wurden, und erklären damit Gymnasialentscheidungen der Geburtskohorten von 1950 bis 1985. Für die ersten zehn Berufsjahre finden wir signifikant positive durchschnittliche Bildungsrenditen des Abiturs von über 70 % (14-17% pro zusätzlichem Schuljahr). Besonders interessant dabei ist, dass die anfänglich nicht vorhandene Korrelation zwischen Abiturneigung und Effektheterogenität im Laufe der Berufserfahrung zunimmt. Beginnend mit dem dritten Jahr im Arbeitsmarkt ist eine signifikante und weiter steigende unbeobachtete Effektheterogenität in den Bildungsrenditen erkennbar. Die Rendite der Abiturienten mit der geringsten offenbarten Abiturneigung scheint sogar negativ zu sein. Diese Entwicklung suggeriert, dass Employer Learning vorliegt - Arbeitgeber lernen im Zeitverlauf über die Produktivität ihrer Angestellten und passen die Löhne entsprechend an. Diese Erkenntnisse lassen daher wichtige Rückschlüsse über das Zusammenspiel von Humankapital und Arbeitgeberwissen für die Lohnbildung von Abiturienten zu.